Rund 3.500 Frauen in Vorarlberg erhalten ab 1. Oktober kostenlos Verhütungsmittel ihrer Wahl, und zwar für ein ganzes Jahr. Auch Beratungsgespräche werden kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für das Pilotprojekt "INVVO – Informiert Verhüten in Vorarlberg" lägen bereits 450 Anmeldungen vor, teilt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Montag in Feldkirch mit. Knapp eine Million Euro nimmt das Gesundheitsministerium dafür bis 2026 in die Hand.
Im Juni dieses Jahres wurde der erste österreichische Verhütungsbericht veröffentlicht. Dieser zeigt, dass die Pille mit 42 Prozent von sexuell aktiven Frauen am häufigsten genutzt wird. Dicht dahinter folgt das Kondom (40 Prozent) als gängige Verhütungsmethode, die Spirale landet mit 17 Prozent auf Platz drei.
Für über 95 Prozent der Befragten war die Zuverlässigkeit der entscheidende Faktor bei der Wahl der Verhütungsmethode.
Kosten beeinflussen Wahl der Verhütungsmittel
Neben der Zuverlässigkeit spielen aber auch die Kosten der Verhütungsmittel eine Rolle. Je nach gewählter Methode fallen jährlich Kosten zwischen 30 und 230 Euro an. Aus dem Bericht ging hervor, dass über 36 Prozent der Befragten ihr Verhütungsverhalten ändern würden, wenn sie die Kosten nicht selbst tragen müssten.
Dass so viele Frauen ihre Verhütungsmethode ändern würden, fand Aline Halhuber-Ahlmann, Geschäftsführerin des Frauengesundheitszentrums Salzburg "besonders interessant und essenziell" (wir haben berichtet). Mit diesem Wissen könne man adäquate Angebote vor allem für Frauen bieten.
Kostenlose Verhütungsmittel bald auch in Salzburg?
"Unser Ziel ist es, Verhütung und Verhütungsberatung für Mädchen und Frauen langfristig in ganz Österreich kostenlos zur Verfügung zu stellen", so Rauch. Das Pilotprojekt in Vorarlberg helfe, wichtige Daten und Erfahrungen zu sammeln. Im ersten Testlauf könne jede 20. Frau im Alter zwischen 14 und 45 Jahren mit Verhütungsmitteln versorgt werden.
Bei kurzzeitigen Verhütungsmitteln wie Pille, Kondom oder Drei-Monatsspritze werden die Kosten für ein Jahr übernommen. Zur Gänze werden die Kosten für langfristige Methoden wie Spirale oder Hormonimplantat getragen.
Das Vorarlberger Pilotprojekt richtet sich an Frauen ab 14 Jahren, weil die Jugendlichen dann als sexuell mündig gelten. Besonderes Augenmerk liege laut Projektleiterin Lea Putz-Erath auch darauf, vulnerable Teilzielgruppen wie armutsgefährdete Frauen, Frauen mit Beeinträchtigungen oder mit sehr schlechten Deutschkenntnissen einzubinden.
Ob und wann auch in Salzburg kostenlose Verhütungsmittel kommen, steht wohl länger noch nicht fest. Aber braucht es das überhaupt? Teilt uns eure Meinung gerne in den Kommentaren mit.
(Quelle: salzburg24)






