Mit dem Eurovision Song Contest kehrt der größte Musikwettbewerb der Welt nach Österreich zurück. Nach dem Sieg von JJ in Basel stellt sich nun die Frage, wo genau das Mega-Event ausgetragen werden könnte. Rund 150 Millionen Fans verfolgen allein das Finale im Fernsehen. Zusätzlich reisen jedes Jahr zehntausende Menschen an, um sich das Spektakel live anzusehen. Aus Salzburg gibt es bezüglich einer möglichen Austragung unterschiedliche Stimmen.
ESC würde "riesige Wertschöpfung" bringen
Vorsichtig optimistisch zeigt sich Alexander Reich, Sprecher von LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP), am Montag im SALZBURG24-Gespräch. Zu Schnölls Ressorts zählen Kultur, Wirtschaft und Tourismus sowie Infrastruktur. „Es wäre super, wenn Salzburg sich auf internationaler Bühne präsentieren könnte. Das würde eine riesige Wertschöpfung in die Region und in das Bundesland bringen.“
"Pragmatische Kreativität" bei Location gefragt
Eine der zwei großen Fragen ist die nötige Infrastruktur – allen voran die Location. Es werde nun geprüft, welche Mindestanforderungen es bei den Zuschauerkapazitäten gibt. „Wir haben keine Einrichtung in der Größenordnung der Wiener Stadthalle. Aber mit pragmatischer Kreativität gäbe es wohl den einen oder anderen Standort“, führt Reich aus.
Salzburgs Stadtchef Auinger skeptisch
Zurückhaltender zeigt sich der Bürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger (SPÖ). Er merkte am Sonntag an, dass die Salzburgarena im Messezentrum gerade im April und Mai gut gebucht sei. Ein fixes Datum für den ESC 2026 gibt es bislang noch nicht, es gilt aber als wahrscheinlich, dass die Wahl erneut auf einen Termin im Mai fallen könnte.
Veranstaltungen in der Salzburgarena zu verschieben, sei jedenfalls nicht einfach, sagt Reich. „Es gibt Verträge mit dem Messezentrum und der Salzburgarena mit den jeweiligen Veranstaltern. Dem vorzugreifen wäre fatal.“ Welche anderen Standorte in Frage kommen könnten, wollte er am Montag noch nicht verraten. „Einen oder zwei müsste man prüfen, ob sie unter Umständen in Frage kommen.“
Laut der European Broadcasting Union (EBU) müssen in der Veranstaltungshalle oder dem Stadion mindestens 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz haben. Zudem muss die Location überdacht sein. Gefordert sind außerdem ein Pressezentrum für rund 1.500 Journalistinnen und Journalisten in unmittelbarer Nähe und eine gute Verkehrsanbindung. Die Salzburgarena hat jedoch eine maximale Kapazität von 5.900 Personen.
Land hofft bei Finanzierung auf Bund
Der zweite große Punkt ist die Finanzierung. Auinger betonte, dass die Stadt die Veranstaltungskosten von 40 Millionen Euro jedenfalls nicht alleine stemmen könnte. Reich bringt hier den Bund ins Spiel: „Bei der Finanzierung müsste der Bund zu einem großen Teil einspringen. Eine weitere Option sind Sponsoren. Bürgermeister Auinger hat ja bereits angekündigt, Gespräche aufzunehmen, falls man sich entscheidet, sich zu bewerben.“ Die Hotellerie in Stadt und Land sei jedenfalls „gut aufgestellt.“
Die Zuschauerkapazitäten und die Wertschöpfung könne man derzeit noch nicht quantifizieren, sagt der Sprecher von LH-Stv. Schnöll. Dies soll sich so schnell wie möglich ändern. Man wolle jedenfalls mit Bürgermeister Auinger in den kommenden Tagen sprechen. „In den nächsten Wochen werden wir Genaueres wissen.“
Salzburg hätte bei Bewerbung Konkurrenz
Konkurrenz für die Austragung des ESC gibt es bereits: Mehrere österreichische Städte brachten sich als Austragungsort in Stellung, etwa Innsbruck, Oberwart und Wels. Graz erwägt eine Bewerbung. 2015 fand der Song Contest in Wien statt. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) teilt mit: "Wien ist bereit, auch diesmal Bühne Europas zu sein."
Der ESC 2015 in Wien habe gezeigt, welches wirtschaftliche Potenzial in einer solchen Großveranstaltung stecke, so Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP): "Knapp 30 Millionen Euro Umsatz in Wien, über 100.000 Gäste, internationale Berichterstattung und ein Werbewert in dreistelliger Millionenhöhe - das sind Größenordnungen, die auch 2026 wieder möglich wären", erklärte die Staatssekretärin.
Der heurige Eurovision Song Contest soll Basel laut Zehetner eine geschätzte wirtschaftliche Wertschöpfung von rund 60 Millionen Schweizer Franken (etwa 64 Millionen Euro) gebracht haben. Dies zeige: "Der ESC ist nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern ein echter Wirtschaftsmotor."
(Quelle: salzburg24)