Gegenüber der zweiten Festivalausgabe 2011 wurde die Salzburg Biennale heuer um ein Wochenende verkürzt, die Zahl der Aufführungen von 32 auf 25 verringert und das Kartenangebot von 7.000 auf 3.000 zurückgefahren. Spannend sollte es trotzdem werden.
Uraufführung von Bernhards "Kalkwerk"
Dies verspricht zum Beispiel die Musiktheaterproduktion "Kalkwerk" von Helmut Oehring nach dem Roman von Thomas Bernhard. Ein Streichquartett aus dem Ensemble Mosaik wird singen, sprechen und spielen, Komponist und Klangforscher Oehring hat zwei Andante-Sätze von Schubert bearbeitet und mit Videos und Elektronik angereichert. Nach der Uraufführung am 14. Februar in Berlin wird der "Konjunktiv-Roman" Bernhards erstmals in Österreich und zwar am 10. März im Republic aufgeführt.
Um ein "inszeniertes Konzert oder eine musikalische Rauminstallation" geht es bei "Chroma" von Rebecca Saunders. Mit neun Musikern und 50 Spieldosen wird die Komponistin ihre bereits in der Londoner Tate Modern und in Mailand aufgeführte Partitur speziell für den Karl-Böhm-Saal im Festspielhaus umarbeiten, wobei sowohl die Zuschauer als auch die Musiker in zwei Durchgängen permanent in Bewegung gehalten werden sollen. Das dritte szenisch Sonderprojekt heißt "Danza Preparata" und kommt aus Porto. Dabei wird ein präpariertes Klavier den Klangteppich legen für eine Tänzerin, die ihren Körper auf ähnliche Weise präpariert - die Musik für diese Performance stammt von John Cage.
Salzburg Biennale: Traditionelle und neue Musik
Bemerkenswert: Im Programm des Festivals für Neue Musik finden sich neben Komponisten wie Klaus Ager, Wolfgang Lachenmann, Isabel Mundry, Georg Friedrich Haas, Beat Furrer oder Karlheinz Stockhausen auch Schubert, Bach, Debussy oder Busoni. Die künstlerische Leiterin der Biennale, Heike Hoffmann, betonte im APA-Gespräch, dass die "Zusammenhänge zwischen traditioneller und neuer Musik für den Hörer auch ohne textliche Anleitung nacherlebbar" gemacht werden sollen.
Das Budget der Salzburg Biennale beträgt 2013 rund 823.000 Euro, wobei 300.000 Euro von der Stadt, 300.000 Euro vom Altstadtverband, 65.000 Euro vom Land und 6.000 Euro vom Bund stammen. Die restlichen 152.000 Euro kommen von der EU, privaten Stiftungen, Eintritten und Sponsoren. "Das mag viel erscheinen, aber es ist etwa soviel Geld, wie das Festival in Donaueschingen an einem Wochenende braucht, obwohl dort weder Mieten noch Strukturkosten bezahlt werden müssen", argumentierte Hoffmann: "Bei der Biennale in Salzburg verdient niemand viel Geld. Im Gegenteil, wir bezahlen Hungergagen."
Von den heuer aufgelegten 3.000 Eintrittskarten müssten knapp 1.000 an Mitwirkende, Sponsoren, Presse, Kuratoren und an Projekten beteiligte Schüler verschenkt werden, erläuterte Hoffmann. Somit bleibt ein Zuschussbedarf von etwa 316 Euro pro verkaufter Biennale-Karte. "Diese Rechnung ist nicht legitim", so Hoffmann. "Man muss nämlich beachten, dass das Geld im Wesentlichen ja in Salzburg bleibt. Damit werden Hotels, Restaurants, Mieten, Techniker, Druckereien und vieles mehr bezahlt."
(APA)
(Quelle: salzburg24)