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6,8 Millionen Euro Schaden: Buchhalterin einer ehemaligen Salzburger Werbeagentur angeklagt

Die Deutsche soll einen Schaden von 6,8 Millionen Euro angerichtet haben.
Veröffentlicht: 01. August 2017 13:59 Uhr
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat beim Landesgericht Salzburg Anklage wegen Untreue und schweren Betruges gegen die Buchhalterin einer ehemaligen Salzburger Werbeagentur eingebracht. Die 51-jährige Deutsche soll einen Schaden von insgesamt rund 6,8 Millionen Euro verursacht haben. Das Strafverfahren gegen vier frühere Geschäftsführer wurde hingegen eingestellt.

Wie eine Sprecherin der WKStA am Dienstag auf Anfrage der APA erklärte, beträgt der Schaden aus dem Untreue-Vorwurf rund 4,4 Millionen Euro und der Schaden aus dem Betrugs-Vorwurf rund 2,4 Millionen Euro. Ob die Beschuldigte vor Gericht ein Geständnis ablegen wird, ist noch unklar. Ihr Verfahrenshelfer, der Salzburger Rechtsanwalt Stefan Hornung, sagte gegenüber der APA, er habe sich in den umfassenden Akt eingearbeitet. Er könne derzeit aber noch keine definitive Aussage darüber treffen, wie sich die Frau verantworten werde.

Strafrahmen zwischen einem und zehn Jahren Haft

Die Anklageschrift gegen die bisher unbescholtene Frau ist bereits rechtswirksam. "Es wurde kein Einspruch erhoben", sagte Gerichtssprecher Peter Egger. Einen Verhandlungstermin gibt es noch nicht. Zuständig für das Verfahren ist ein Schöffensenat. Der Strafrahmen in diesem Fall reicht von einem Jahr bis zu zehn Jahren Haft. Der gerichtlich beeidete Sachverständige, Unternehmensberater Matthias Kopetzky, hat ein Gutachten erstellt.

Werbeagentur im Konkurs

Die Ideenwerk GmbH schlitterte in den Konkurs. Das Insolvenzverfahren ist im Mai 2015 am Landesgericht Salzburg eröffnet worden, es wurde die Schließung der im Jahr 1997 gegründeten Firma angeordnet. "Die Insolvenzursachen liegen in einer allfälligen Veruntreuung von Geldern in Höhe von rund 2,8 Mio. Euro", informierte damals der Österreichische Verband Creditreform. Laut Gläubiger- und Kreditschutzverbänden schwankten die Passiva der Ideenwerk GmbH zwischen rund einer Mio. und 4,5 Mio. Euro, die Aktiva waren nicht bekannt. Von dem Konkurs betroffen waren 28 Dienstnehmer und über 70 Gläubiger.

Doppelt Buchführung in Werbeagentur

Der Firmengründer, ein Fotograf, hatte Mitte April 2015 gegenüber Medien erklärt, dass die freischaffende Buchhalterin über mehrere Jahre hindurch hohe Geldbeträge abgezweigt haben soll. In wirtschaftlich starken Monaten sollen es bis zu 80.000 Euro gewesen sein. Laut dem Fotograf habe es offenbar eine doppelte Buchführung gegeben.

Deutsche führte feudalen Lebensstil

Der Fall war durch einen Bericht der "Bild am Sonntag" publik geworden. Der Zeitung zufolge habe die Buchhalterin mit deutschem Pass ihren feudalen Lebensstil damit gerechtfertigt, dass ihr Vater das Patent der Spalt-Tablette besessen habe und sie jeden Monat Geld aus einer Stiftung bekomme. Die Frau soll in Salzburg ein Luxusappartement bewohnt haben. Um Firmengeld der Salzburger Agentur abzweigen zu können, soll sie beispielsweise auf einer vom Firmenchef unterschriebenen Barauszahlung von 1.000 Euro die Ziffer drei davor gesetzt und dann 31.000 Euro abgehoben haben. Die Differenz von 30.000 Euro soll in ihre eigene Tasche geflossen sein. Ein anderes Mal habe sie eine Designer-Couch und andere Möbel für 24.000 Euro auf Firmenkosten geordert.

Die Werbeagentur brachte im April 2015 eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Salzburg über den Betrugsverdacht ein. Der Akt wurde dann an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft weitergeleitet.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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