Der geplante Porsche-Tunnel im Kapuzinerberg in der Stadt Salzburg sorgt weiter für Aufregung. Über einen privaten Tunnel möchte Wolfgang Porsche, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG, einen Zugang zum Paschinger Schlössl graben, das er im Jahr 2020 erstanden hatte. Geplant ist ein 500 Meter Tunnel mit neun Stellplätzen. Die Zufahrt zu dem auch als Stefan-Zweig-Villa bekannten Paschinger Schlössl soll von der Parkgarage in der Linzer Gasse aus erfolgen.
"Im Porsche am Pöbel vorbei zur eigenen Luxusvilla"
Nicht nur politisch ist das Vorhaben umstritten, auch aus der Zivilgesellschaft regt sich Widerstand. Bei den "Porsche-Tunnel Festspielen" wollen unterschiedliche Gruppierungen unter dem Motto "Drei Tage voller Prunk, Protest und Performance" auf die gesellschaftlichen Probleme aufmerksam machen, die durch Superreiche entstehen: "Wir können in Zeiten der Klimakatastrophe und der drängenden Frage nach sozialer Gerechtigkeiten unsere Städte nicht den Überreichen überlassen. Sich für zehn Millionen Euro einen eigenen Tunnel hinzusetzen, nur um mit dem eigenen Porsche am Pöbel vorbei zur eigenen Luxusvilla zu gelangen – das geht nicht", so Tobi Rosswog vom Organisations-Team im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag.
Rosswog ist es dabei wichtig, auf die Teilnahme anderer zu setzen – es soll also kein von oben vorgegebenes Programm geben. "Es ist ein ganz offenes Einladen, nicht nur vorbeizukommen, sondern auch ganz aktiv mitzumachen." Über die in Anlehnung an die Salzburger Festspiele erstellte Homepage können sich Interessierte einbringen. Während der drei Tage sind zum einen angekündigte Programmpunkte geplant, wie zum Beispiel eine Fishbowl-Diskussion zum Thema "Die Macht der Überreichen – Wolfgang Porsche" am Dienstag um 18 Uhr am Stefan-Zweig-Platz nahe der Einfahrt zur Parkgarage Linzer Gasse.
Spontane Theater-Performances rund um den Kapuzinerberg
Darüber hinaus sind in der Stadt Salzburg spontane Aktionen geplant, die sich vor allem rund um den Kapuzinerberg in der Stadt Salzburg abspielen sollen. So etwa die Theater-Performance mit dem Titel "Der Tunnel des Herrn P. – Ein groteskes Stück in drei Akten". Die Performances sind als Überraschung geplant, genaue Termine dafür gibt es also nicht. "Es wird hier einiges an subversiver und kreativer Intervention geben, wo versucht wird, mit Augenzwinkern auf die Absurdität des Projekts aufmerksam zu machen", so Rosswog weiter.
Zudem wird am Mittwoch bei einem Open-Air-Kino die einstündige Dokumentation "Verkehrswendestadt Wolfsburg" gezeigt. Der Film behandelt die Aktionen von Aktivist:innen, die sich für zwei Jahre nach Wolfsburg zu Volkswagen (VW) begeben haben. Auch Wolfgang Porsche ist darin zu sehen. Im Anschluss soll eine Diskussion stattfinden, der Ort soll noch bekanntgegeben werden.
Kritik am System, nicht an Wolfgang Porsche
Rosswog geht es bei den "Porsche-Tunnel Festspielen" allerdings nicht nur um individuelle Kritik an Wolfgang Porsche: "Es ist eine Kritik am System, das diese Ungerechtigkeiten hervorbringt. Während viele Menschen sich weder Miete noch Essen leisten können, bauen sich andere einen Privattunnnel. Das ist ein ziemlich deutliches Symbol für dieses Problem. Da sagen wir – das Leben auf Kosten anderer ist vorbei."
Gemeinderat stimmt über Porsche-Tunnel ab
Das letzte Wort in der Causa um den Porsche-Tunnel hat übrigens der Gemeinderat, der am 14. Mai über die dafür notwendige Änderung des Flächenwidmungsplans abstimmt. Die 40.000 Euro für die Nutzung der Garageneinfahrt für den eigenen Tunnel, die der VW-Aufsichtsratsvorsitzende im Vorjahr nach der Bürgermeisterwahl mit dem damals noch amtierenden Bürgermeister Harald Preuner (ÖPV) ausgehandelt hat, sind einem Gutachten zufolge sogar höher ausgefallen, als erforderlich.
(Quelle: salzburg24)