Paracelsusbad

Als das Kurhaus noch "Actien-Badehaus" hieß

Veröffentlicht: 27. August 2019 16:39 Uhr
Das Kurhaus in der Stadt Salzburg ist mit den am heutigen Dienstag beginnenden Abbrucharbeiten endgültig Geschichte. Wir blicken zurück in die durchaus turbulente Historie bis hin zu den Anfängen des "Actien-Badehauses" im Jahr 1868.

Bereits seit den 1980er-Jahren wird in der Mozartstadt über einen Neubau des Paracelsusbades diskutiert. Viele Jahre war man auf der Suche nach Standort und/oder Betreiber für ein Erlebnisbad. Schließlich zeigte sich, dass ein solches nur finanziert werden kann, wenn das Paracelsusbad abgerissen und die Liegenschaft verwertet wird. Dagegen allerdings protestierten die Bürgerinnen und Bürger vor der Gemeinderatswahl am 1. März 2009 mit tausenden Unterschriften, weil sie weiterhin auch mitten in der Stadt eine Möglichkeit zum Schwimmen wollten. Die Politik machte daraufhin einen Schwenk und legte sich auf den bestehenden Standort fest. Da aber meldete sich der Denkmalschutz und leitete eine Prüfung ein, die im Frühjahr 2010 abgeschlossen wurde und einen Neubau ermöglichte. Ende Oktober 2019 soll es schließlich so weit sein: Das neue Hallenbad wird seine Pforten öffnen.

Kurhaus, Archiv Stadtarchiv Salzburg, Fotoarchiv Franz Krieger
Bundespräsident Dr. Theodor Körner übergab am 21. Juli 1956 das neue Hallenschwimmbad im Kurhaus und auch das Kurmittelhaus ihrer Bestimmung.

Immer wieder Debatten

Das bisherige Kurhaus wurde im Jahr 1958 fertiggestellt, nachdem die Bauarbeiten dazu am 22. Juni 1954 begonnen hatten. Die Planungen für die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Anlage liefen bereits seit 1946. Nach jahrelangen Debatten und mehreren Architekten-Projekten hatte man sich schließlich auf ein großes Projekt einigen können: Es umfasste die Errichtung eines Kurmittelhauses mit Hallenbad, eines Hotels und eines Stadtsaals.

Umstrittener Umbau des "Actien-Badehauses"

Aber auch bereits vor dem Bombenangriff am 17. November 1944 gab es immer wieder Diskussionen um einen Umbau, wie ein Blick in die Chroniken der Stadt Salzburg zeigt. Denn das 1868 als "Actien-Badehaus" eröffnete Kurhaus hatte zunächst weder die erwarteten Einnahmen gebracht, noch war das Platzangebot ausreichend. Zwischen 1904 und 1913 gab es acht konkrete Vorschläge. 1928 war ein Kurhausbau-Verein gegründet worden. Für den ausgeschriebenen Umbau hatten sich abermals fünf Architekten beworben.

Wohl ältestes Moorheilbad Österreichs

Aber gehen wir noch einen Schritt weiter zurück bis ins 19. Jahrhundert. Schon seit 1820 wurden die Moorvorkommen im Leopoldskroner Moos für Heilbehandlungen, insbesondere bei Gelenkschmerzen, genutzt. Die Stadt Salzburg gilt damit als das älteste Moorheilbad in Österreich.

Im Jahr 1865 wurde die Bildung eines Komitees zur Gründung einer Salzburger Badeanstalt Aktiengesellschaft angeregt. Diese sollte "ein der Neuzeit entsprechendes Badehaus, das nicht nur den Einheimischen, sondern auch den Fremden zum Nutzen und zur Annehmlichkeit dienen soll" sein, hielt der damalige Bürgermeister Rudolf Biebl in einem Bericht fest. Nach einer Ausschreibung errichteten die beiden Wiener Architekten Baer und Thienemann zunächst den Badetrakt. Der Bau des Kursalons wurde noch zurückgestellt. Das von Karl Baron Schwarz zur Verfügung gestellte Geld hatte nämlich zunächst nicht ausgereicht. Es musste eine weitere Aktiengesellschaft gegründet werden.

Große Bälle im Salzburger Kursaal

1872 erwarb die Stadt Salzburg das Haus, im selben Jahr wurde das Denkmal Karl Schwarz im Kurgarten errichtet. Dieser hatte auf einen Teil der Rückzahlungen verzichtet. Die Stadt baute das Kurhaus um, sodass 1873 der große Kursaal eröffnet werden konnte, in dem später auch alle großen Salzburger Bälle der Monarchie stattfanden.

Kurhaus mit 18 Badezimmern

Das erste Kurhaus verfügte übrigens über 18 Badezimmer, ein Dampfbad und ein kleines Freibad für den Sommer. Die Front des Gebäudes zeigte zur Rainerstraße. An der Stelle der Eingangshalle steht heute das Kongresshaus, an der Stelle des Kursaales das Hotel Sheraton.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Jobs
Obertrum am See, Anthering, Bergheim, Salzburg, Grödig, Henndorf am Wallersee, Lamprechtshausen, Oberndorf bei Salzburg, Hof bei Salzburg, Thalgau, Schleedorf
Salzburg Stadt, Eugendorf, Hallein, Schalchen, Saalfelden am Steinernen Meer
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken