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Auskommen mit dem Einkommen: So viel Geld haben die Salzburger zur Verfügung

Bei der Salzburger Schuldenberatung stoßen Hartinger-Kleins Aussagen auf wenig Verständnis. (Symbolbild)
Veröffentlicht: 31. Juli 2018 11:10 Uhr
Für ihre Aussagen, wonach man (abgesehen von den Wohnkosten) von 150 Euro im Monat leben könne, muss Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) derzeit viel Kritik einstecken. Auch die Zahlen der Salzburger Schuldenberatung sprechen eine deutliche Sprache. Wir zeigen euch auf, wie viel die Salzburger im Schnitt verdienen und wie viel sie fürs Leben ausgeben.

Die Salzburger Nettoeinkommen liegen durchschnittlich bei 1.516 Euro monatlich (14 Mal), damit liegt man im Bundesländervergleich an vorletzter Stelle. Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 1.597 Euro.

Teilzeit- und saisonbereinigt beläuft sich das Nettoeinkommen in Salzburg im Durchschnitt auf 2.246 Euro. Für diese Berechnung werden nur Vollzeitgehälter herangezogen. Die höchsten Nettoeinkommen in Salzburg werden mit 1.691 Euro (bereinigt: 2.364 Euro) im Flachgau erzielt, während die Einkommen im Pinzgau mit 1.295 Euro (bereinigt: 2.061 Euro) am niedrigsten sind. Wie die Statistik der Arbeiterkammer weiter aufzeigt, verdienen mehr als 100.000 Salzburger weniger als 1.000 Euro netto pro Monat.

Referenzbudget weist Bedarf von 1.416 Euro aus

Wie der Geschäftsführer der Schuldenberatung Salzburg, Peter Niederreiter, im Gespräch mit SALZBURG24 sagt, seien laut aktuellem Referenzbudget 1.416 Euro inklusive Mietkosten für einen Alleinstehenden pro Monat notwendig, um nicht in Armut leben zu müssen. Die Referenzbudgets werden von der Staatlich anerkannten Schuldenberatung (asb) im Austausch mit anderen Ländern in Europa entwickelt und jährlich angepasst. Ohne Wohnkosten belaufen sich die monatlichen Kosten für einen Alleinstehenden laut Referenzbudget immer noch auf 844 Euro. Für Kleidung sieht es 51 Euro vor, für Gesundheit(-svorsorge) 34 Euro, für Körperpflege 30 Euro. HIER könnt ihr die Referenzbudgets für Paare sowie Familien einsehen.

Armutsgrenze weit unter Referenzbudgets

Die Armutsgefährdungsschwelle für eine Person liegt bei 1.238 Euro. Das Existenzminimum – jener Betrag, der Menschen etwa bei Lohnpfändung oder im Privatkonkurs übrigbleibt – liegt bei 909 Euro (Grundbetrag). Die Armutsgefährdungsschwelle und Pfändungsgrenze befinden sich somit in Österreich weit unter den berechneten Referenzbudgets. Der Grundbetrag der Mindestsicherung im Bundesland Salzburg beläuft sich auf 863,04 Euro pro Monat. Für die täglichen Ausgaben, abseits der Wohnkosten, sind 647,28 Euro vorgesehen.

Zu niedriges Einkommen ein Hauptgrund für Schulden

Wer mit seinem Einkommen kein Auskommen findet, tappt über kurz oder lang in die Schuldenfalle. Im Vorjahr erhielten 60.197 Personen Unterstützung von einer der zehn staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Österreich. Laut aktuellem Schuldenreport wurden 630.961 Lohnpfändungen (österreichweit) beantragt, das entspricht 2.868 pro Werktag. Das ist eine leichte Steigerung zum Vorjahr, langfristig sinkt die Zahl der Lohnpfändungen jedoch. Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung sind die mit Abstand am häufigsten genannten Gründe für Überschuldung. Ein Viertel jener Personen, die 2017 eine Schuldnerberatung in Anspruch nahmen, haben weniger Einkommen als das Existenzminimum.

(Quelle: salzburg24)

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