Organisiert hatte die Bücherverbrennung der Nationalsozialistische Lehrerbund in Eigeninitiative, unterstützt wurde er von Mitgliedern der HJ und des BdM. Bereits 1987 rief die "Salzburger Autorengruppe" zum öffentlichen Erinnern an das Ereignis auf.
Mahnmal im Zuge der Residenzplatz-Neugestaltung
2006 stellte die Bürgerliste (Grüne) erstmals einen Antrag zur Errichtung eines Mahnmals am Ort der Bücherverbrennung, 2015 fasste schließlich der Gemeinderat den Beschluss zur Neugestaltung des Residenzplatzes und beauftragte zugleich die städtische Kulturabteilung damit, eine Ausschreibung für ein in den Boden eingelassenes Mahnmal auszuschreiben.
Als Siegerprojekt wählte eine Jury aus über 100 Einreichungen das Werk von Fatemeh Naderi und Florian Ziller mit dem Titel "Buchskelett". In einem Passepartout aus dunkelgrauem Beton befindet sich das Skelett eines Buches. "Der Inhalt des Buchs, von dem ein Skelett übrig geblieben ist, ist vernichtet, gleichsam 'ausgebrannt' worden. Der Hinweis auf den barbarisch historischen Akt wird auch einem Publikum, das zunächst nur zu geringer Aufmerksamkeit bereit ist, vermittelt, Zeitlosigkeit ist impliziert, also auch die dringende Warnung vor der Gefahr einer Wiederholung", heißt es in der Beurteilung der Jury.
Kritik: Mahnmal "an den Rand gedrängt"
Der KZ-Verband erneuerte am Freitag seine Kritik am Standort für das Mahnmal, weil es sich nicht am historisch korrekten Ort, sondern am Rand des Platzes befindet. Die Stadt begründete die Standortwahl mit der Nutzung des Residenzplatzes als Veranstaltungsort - etwa für den Ruperti-Kirtag oder den Christkindlmarkt. Das klinge "für die Nazi-Opfer und deren Nachkommen wie ein Hohn", so der KZ-Verband. "Damit passiert das, was den Opfern des Nazi-Terrors und ihrer Nachfahren in der Zweiten Republik tausendfach widerfahren ist: Sie werden an den Rand gedrängt! Symbolisch wie tatsächlich."
Bürgerliste-Gemeinderätin Ingeborg Haller, Mitinitiatorin des Personenkomitees Stolpersteine, der Initiative "Das freie Wort" sowie Mitglied des KZ-Verbandes Salzburg, betonte dazu, dass sie die Kritik des KZ-Verbandes am Standort nachvollziehen könne. Dennoch halte sie es "für ein wichtiges Zeichen, dass 80 Jahre danach die feierliche Enthüllung des Mahnmals am Ort des Geschehens, nämlich am Residenzplatz, erfolgt".
Sabine Veits-Falk, Historikerin im Stadtarchiv Salzburg, erklärte, dass die Bücherverbrennung auf dem Residenzplatz sicherlich eine der größten öffentlich inszenierten in Österreich war, die auch in der lokalen Presse angekündigt und kommentiert wurde. "Wie jüngere Forschungen ergaben, war sie aber nicht die einzige: Weitere Bücherverbrennungen im Jahr 1938 sind etwa aus Thalgau, Linz, Steyr, Villach und Bregenz bekannt."
(APA)
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(Quelle: salzburg24)