Erinnerung und Anerkennung

Frauen auf der Spur: Weltreisende und Sängerin in Salzburger Altstadt geehrt

Veröffentlicht: 06. Februar 2025 16:08 Uhr
Weltreisende Marie Andeßner und Sängerin Lilli Lehman – zwei Frauen haben Salzburgs Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert geprägt. Heute wurden sie mit Gedenktafeln in der Landeshauptstadt geehrt. Wir waren bei der Montage dabei und haben nachgefragt, warum Frauen so wichtig für Salzburg sind.
Moni Gaudreau

Um zwei Gedenktafeln reicher ist die Stadt Salzburg: Die heute montierten Schilder in der Schwarzstraße sollen an die Weltreisende Marie Andeßner (1833 bis 1906) und die Opernsängerin Lilli Lehmann (1848 bis 1929) erinnern. Beide Frauen hatten im 19. und 20. Jahrhundert einen bemerkenswerten Einfluss auf die Geschichte Salzburgs.

Marie Andeßner setzte sich mit ihren insgesamt sechs Weltreisen nach Indien, Sri Lanka, Nordamerika und Co gegen klassische Frauenbilder ein und wurde damit zu einem Vorbild. Lilli Lehmann hat als Sängerin die Weichen für die Mozartwoche gestellt und wird als „Mutter des Mozarteums“ gesehen.

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Im Rahmen des Projekts „Frauenspuren“ werden 26 Frauen vor den Vorhang geholt, die zu ihrer Zeit Besonderes in oder für Salzburg geleistet haben. Neben einem eigens veröffentlichten Buch bringt die Stadt Salzburg nach und nach auch entsprechende Gedenktafeln an. Mit den zwei neuen heute sind es aktuell 21 Stück. Das Projekt startete vor 25 Jahren – warum dauert das Anbringen der Tafeln also so lange?

„Wir brauchen erst ein passendes Gebäude und die Zustimmung der Eigentümer. Danach spielen auch der Altstadtbild- und Denkmalschutz sowie Baubewilligungen eine Rolle“, erklärt Alexandra Schmidt, Projektinitiatorin und Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg, im SALZBURG24-Gespräch in der Schwarzstraße.

Mehr Aufmerksamkeit für Salzburgs Frauen

Wenn die Frauen so bemerkenswerte Leistungen erbracht haben, reichen Schilder dann als Aufmerksamkeit? „Wir hängen die Tafeln gut sichtbar auf, damit sich die Leute fragen ‚Wer ist das eigentlich?‘. Außerdem haben wir ja ein eigenes Buch produziert“, so Schmidt. Immer wieder bietet Stadtarchivleiterin Sabine Veits-Falk auch eigene Spaziergänge an, die sich an „Frauenspuren“ orientieren. Der nächste Termin findet am 7. März über das Bewohnerservice Itzling statt. „Oft heißt es, es gibt keine berühmten Frauen in Itzling oder Lehen. Das stimmt nicht – man muss nur hinschauen“, sagt Veits-Falk. In Lehen wurde übrigens ein Platz nach Marie Andeßner benannt, in Parsch gibt es eine Lilli-Lehmann-Straße.

„Frauenspuren“ gehen in nächste Runde

Bei der Montage der beiden Gedenktafeln war auch SPÖ-Stadträtin Andrea Brandner dabei. Als Ressortzuständige für Soziales und Frauen erklärt sie, warum Frauen so wichtig für die Stadt Salzburg sind: „Man unterschätzt, was für einen Stellenwert Frauen in unserer Gesellschaft haben. Insofern freut es mich, dass wir auch bekannte Frauen finden und ihnen mit unseren Tafeln dafür danken.“

„Die Geschichte ist dominiert von Männern, weil Frauen lange nicht den Zugang zu den großen Leistungen hatten und damals wie heute die Care-Arbeit leisten. Aber sie haben so viel für die Zivilgesellschaft getan“, hält die Stadtarchivleiterin fest. Deshalb könne es gar nicht so viele berühmte Frauen geben. Aber mehr als 26 wird es in Salzburg wohl geben, oder? „Selbstverständlich. Nach den 26 Tafeln geht es dann in die nächste Runde. Das Projekt ist ein Work-in-Porgress“, blickt Veits-Falk in die Zukunft.

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(Quelle: salzburg24)

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