Neben diesen rechtlichen Voraussetzungen ist auch die sozialarbeiterische Betreuung - Stichwort Resozialisierung - von Bedeutung.
Schuldeinsicht für Wiedereingliederung wichtig
Es geht um die Frage, wie sich der Täter zu seiner Tat positioniert. Eine Schuldeinsicht wäre für eine rasche Wiedereingliederung in die Gesellschaft wichtig. "Es ist aber auch bei Verleugnung nicht ausgeschlossen, resozialisiert zu werden", meinte Zembaty und ergänzte: "Man ist aber rascher erfolgreich, wenn der Betroffene Delikteinsicht zeigt." Empathiefähigkeit mit dem Opfer soll hergestellt werden.
Der Täter zeigte sich sehr wohl einsichtig gegenüber der Straftat, sagte Neustart-Sprecher Andreas Zembaty zur APA. Opfer und Täter haben zwei unterschiedliche Wahrnehmungen, was die Straftat angeht. "Dass diese Fakten (Vergewaltigung, Anm.) passiert sind, leugnet er aber nicht", so Zembaty. Zum Thema Empathie mit dem Opfer äußerte sich der Sprecher vorsichtiger: "Was das betrifft, habe ich ihn nicht gänzlich ablehnend erlebt. Ich sehe eine Chance für ihn."
Kontakt zum Opfer wichtig
"Im vorliegenden Fall war uns auch der Kontakt zum Opfer wichtig", betonte der Neustart-Sprecher. Es hat ein eineinhalbstündiges Gespräch mit der 22-Jährigen stattgefunden. Gleichzeitig wurde der jungen Frau Experten-Hilfe angeboten. "Wir haben ihr geraten, falls sie sich bedroht fühlt, die Exekutive zu verständigen (...) und wir stellen ihr eine Expertin zur Verfügung (...). Dieses Angebot hat sie grundsätzlich auch angenommen."
Die neuerliche Erhebung durch Neustart könnte eine Verbesserung - zumindest des subjektiven Sicherheitsgefühls - für das Opfer bedeuten: Es kann die Möglichkeit eingeräumt werden, dass der Leiter der Justizanstalt eine Weisung erteilt, die es dem Täter verwehrt, sich dem Wohnort des Opfers zu nähern. Sobald der Erhebungsauftrag der Justizanstalt bei Neustart eingelangt ist, könnte die neuerliche Überprüfung der Fakten innerhalb von ein bis zwei Wochen abgeschlossen sein. (APA)
(Quelle: salzburg24)