Neuer Nahverkerkehrsplan

Geplante Änderung der Obus-Linie 8 sorgt für Wirbel in Salzburg-Lehen

Veröffentlicht: 12. Jänner 2024 14:04 Uhr
Für Aufregung sorgt eine geplante Änderung der Obus-Linie 8 in der Stadt Salzburg: Ab Dezember 2026 soll diese nämlich über Maxglan ins Zentrum führen, der Stadtteil Lehen würde damit seine direkte Anbindung in die Altstadt verlieren, wird kritisiert. Eine Bürgerinitiative und mehrere Parteien machen dagegen mobil.

Die geplante Änderung des Streckenverlaufs der Buslinie 8 in der Stadt Salzburg sorgt für Wirbel. Bürgerinnen und Bürger fürchten um eine direkte Verbindung zum Ferdinand-Hanusch-Platz. Die Bürgerinitiative Lebenswertes Lehen sowie SPÖ, Bürgerliste und KPÖ Plus fordern den Erhalt der aktuellen Streckenführung. Die Bürgerinitiative drohte sogar eine Protestaktion mit Straßenblockade an.

Aktuell fährt der 8er von der Salzburgarena über die Neue Mitte Lehen und Aiglhof bis ins Zentrum, anschließend weiter bis Salzburg-Süd. Im neuen Nahverkehrsplan, der mit Dezember 2026 erstmals die Schaffung von Ringverbindungen in der Stadt vorsieht, ist eine neue Route geplant.

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Die im neuen Nahverkehrsplan dargestellte Streckenführung der Linie 8.

Die Linie 8 soll dann von der Salzburgarena über die Maxglaner Hauptstraße zum Hanusch-Platz und weiter zum Hauptbahnhof führen. Die Neue Mitte Lehen wird nicht mehr angefahren, die Verbindung ins Zentrum soll über die Linien 1 und 11 erfolgen, was entweder einen Umstieg oder einen längeren Fußweg bedeutet.

Änderungen bei Obus-Linie 8: Kritik von Bürgerinitiative

Für Kritik sorgt die geplante Änderung bei der Bürgerinitiative Lebenswertes Lehen: „Es kann doch nicht sein, dass Frau Bürgermeister-Stv. Unterkofler dem Stadtteil Lehen mit den meisten Bewohnern der Stadt Salzburg die direkte Verbindung in die Innenstadt (…) wegnehmen, und damit die umweltgerechte Infrastruktur durch die dieselbetriebene Linie 11 unseren ohnehin stark belasteten Stadtteil, mit zusätzlichen Abgasen ‚erfreuen‘ will“, ärgert sich Karl Schwarzenberger, Sprecher der Initiative, in einem Facebook-Posting.

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Der 82-Jährige drohte zunächst eine Straßenblockade an, sollten die Pläne zur Linienänderung weiterverfolgt werden. Davon sei er nun aber abgerückt, wie er im Gespräch mit SALZBURG24 am Freitag angibt: „Sämtliche Fraktionen – außer die ÖVP – sind für den Erhalt der Linie 8 in ihrer aktuellen Form.“ Eine Straßensperre sei somit derzeit nicht angedacht, er sieht das Mittel als letzten Ausweg.

Änderungen auf Grundlage von Verkehrsstromanalyse

Aus dem Büro von Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) heißt es dazu, dass die im Nahverkehrsplan ausgearbeiteten Änderungen auf Grundlagenarbeit in Form von Verkehrsstromanalysen beruhen. Der bevölkerungsreichste Stadtteil habe demnach seinen Siedlungsschwerpunkt nicht bei der Neuen Mitte Lehen, sondern im Bereich der Kreuzung von Ignaz-Harrer-Straße und Rudolf-Biebl-Straße. Faktisches Zentrum des Stadtteils sei damit die Haltestelle Esshaverstraße, die sich zu einer Nahverkehrsdrehscheibe mit Verbindungen in alle Richtungen entwickelt habe.

 

Lehen sei mehr als nur die Neue Mitte, der Stadtteil würde über den neuen Nahverkehrsplan und eine Taktverdichtung sogar besser erschlossen. Die Linie 1 (heute Linie 4) soll dann ohne Umweg über Riedenburg ins Zentrum führen. Über die neue Linie 8 sollen zudem erstmals die General-Keyes-Straße sowie die Guggenmoosstraße – wo die Siedlung „Rauchmühle“ für Bevölkerungszuwachs sorgt – mit dem Zentrum und dem Hauptbahnhof verbunden werden.

Buslinie 8 als Streitthema vor Wahl

Vor der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl am 10. März entwickelt sich die geplante Linienänderung immer mehr zum politischen Thema. KPÖ-Plus-Bürgermeisterkandidat Kay-Michael Dankl habe das Vorhaben von der ersten Stunde an kritisch gesehen, wie er gegenüber S24 mitteilt. „Man kann nicht so einfach zur Esshaverstraße gehen, gerade als alter Mensch. Von der Neuen Mitte Lehen sind das je nach Wittterung zwischen zehn und 15 Minuten Fußweg.“ Ein Umstieg bedeute zudem eine zusätzliche Hürde. Dankl will die Streckenänderung im Wahlkampf aufgreifen.

 

Auch die Bürgerliste (die Grünen in der Stadt Salzburg) machen gegen das Vorhaben mobil. „Es kann nicht sein, dass das Busangebot im Stadtteil Lehen verschlechtert wird. Das Gegenteil muss passieren! Deshalb sind wir gegen eine veränderte Linienführung der Obus-Linie 8“, so Klubobfrau Ingeborg Haller in einer Aussendung. Dazu hat die Bürgerliste am gestrigen Donnerstag im Planungsausschuss der Stadt Salzburg einen Antrag auf Erhalt der Linie 8 gestellt. Ins selbe Horn stößt SPÖ-Gemeinderat Tarik Mete: „Statt das Bus-Angebot zu verschlechtern, sollten die Öffis attraktiver gemacht werden.“

„Uns ist bewusst, dass Veränderungen auch Sorgen und zum Teil Ängste verursachen. Das ist normal und menschlich. Umso bedauerlicher ist es jedoch, wenn genau diese Ängste und Sorgen von politischen Parteien im Zuge des Wahlkampfs auch noch geschürt und die Menschen dadurch instrumentalisiert werden“, kommentiert Alexander Reich vom Büro Unterkofler das Vorgehen der politischen Mitbewerber.

(Quelle: salzburg24)

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