Klimawandel-Studie

So will die Stadt Salzburg auf Hitze reagieren

In einer Studie wurde erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadt Salzburg analysiert. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 04. Juni 2025 15:57 Uhr
In einer Studie wurde erstmals das Klima der Stadt Salzburg unter die Lupe genommen. Die Landeshauptstadt ist demnach deutlich vom Klimawandel betroffen. Mit Begrünung und dem Erhalt von Windschneisen will man auf die Hitze reagieren.

Die Stadt Salzburg will gegen die durch den Klimawandel bedingte Hitze vorgehen: Bei einem Pressegespräch am Mittwoch wurde die Klimawandelanpassungsstudie vorgestellt, die in Zusammenarbeit mit Geosphere Austria und der BOKU University durchgeführt wurde. Demnach müssen sich die Menschen in der Landeshauptstadt künftig auf mehr Hitze, stärkere Regenfälle und längere Trockenperioden einstellen. Die durch die Studie gewonnen Erkenntnisse sollen in das neue Räumliche Entwicklungskonzept (REK) einfließen.

Altstadt und Alpenstraße besonders von Hitze betroffen

Die Grundlage für die Erarbeitung der Maßnahmen war eine umfassende Analyse des Salzburger Stadtklimas. Besonderer Fokus wurde auf städtische Überwärmung und das lokale Windsystem gelegt. Mit dem Temperaturanstieg häufen sich die Hitzetage (ab 30 Grad) und Sommertage (ab 25 Grad), während gleichzeitig Eistage und Schneedeckentage deutlich abnehmen. Besonders betroffen von starker Hitze sind der Studie zufolge dicht bebaute und stark versiegelte Stadtbereiche – also etwa die Salzburger Altstadt, die großflächigen Quartiere zwischen Kapuzinerberg und Eisenbahngleisen oder der Bereich entlang der Alpenstraße.

Auch beim Niederschlag zeigen sich Veränderungen: Salzburg ist zwar im Vergleich zu anderen österreichischen Ballungsräumen nach wie vor relativ niederschlagsreich, doch die Muster verschieben sich. Trockenphasen werden häufiger und wenn es regnet, dann oft intensiv und kurz. Innerhalb einer Stunde fallen bei Extremereignissen inzwischen rund 15 Prozent mehr Regen als noch vor wenigen Jahrzehnten.

Wind sorgt in Salzburg für Abkühlung

Gleichzeitig verfüge die Stadt Salzburg über einen entscheidenden Vorteil: Eine gute natürliche Durchlüftung. Die großräumigen West-Ost-Winde im Salzachtal werden durch das umgebende Gelände in Nordwest-Südost-Strömungen umgelenkt. Ergänzt wird dieses System durch ausgeprägte Berg-Talwinde im Raum Hallein (Tennengau), die für regelmäßigen Luftaustausch sorgen. Auch der Föhneinfluss am Nordrand der Alpen und die nächtliche Abkühlung durch die Stadtberge tragen zur Frischluftversorgung bei.

Vier konkrete Ziele bei Anpassung an Klimawandel

Auf Basis dieser Analyse wurden konkrete Ziele und Maßnahmen erarbeitet:

  • Reduktion städtischer Wärmeinseln – durch Begrünung, Entsiegelung und klimaangepasste Bauweise
  • Sicherung der Durchlüftung – durch Erhalt von Frischluftschneisen und klimawirksamen Korridoren
  • Schaffung und Aufwertung von öffentlichen Ausgleichsräumen – für Abkühlung, Erholung und soziale Teilhabe
  • Einführung eines wirksamen Regenwassermanagements – inklusive Ausbau der blauen Infrastruktur

Damit sollt künftig bei der Entwicklung neuer Stadtteile das Stadtklima berücksichtigt werden. Planerische Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass Flächen für die Kaltluftproduktion und -leitung freigehalten und ein zusammenhängendes Grün- und Freiraumsystem gesichert wird. So werde der natürliche Luftaustausch in der Stadt erhalten und gestärkt.

Mehr Schatten, Grünflächen und Wasser

Zudem werde mit naturbasierten Lösungen versucht, Grünflächen zu erhalten bzw. auszubauen und Wasserflächen im Stadtgebiet zu integrieren. So würden wichtige Ökosystemleistungen wie Kühlung, Luftreinigung oder Wasserrückhalt erbracht. Technische Maßnahmen wiederum sollen dabei helfen, Gebäude und öffentliche Räume konkret auf Hitze vorzubereiten – etwa durch außenliegenden Sonnenschutz oder beschattete Aufenthaltsbereiche im Straßenraum.

„Mit der Klimawandelanpassung im REK schlagen wir ein neues Kapitel in der Stadtentwicklung auf. Wir schauen den Herausforderungen der Zeit ins Auge – und leiten konkrete Schritte daraus ab. Das macht mich stolz. Weil es zeigt, dass wir nicht abwarten, sondern Verantwortung übernehmen“, betont Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste – die Grünen in der Stadt Salzburg), bei der Präsentation der Klimawandelanpassungsstudie am Mittwoch.

(Quelle: salzburg24)

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