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Kunstsammler Gurlitt ist tot: Geht seine Sammlung nun ins Ausland?

APA15440436 - 05112013 - SALZBURG - ?STERREICH: ZU APA102 KI - Das Namensschild am Haus von Kunstsammler Cornelis Gurlitt in Salzburg Aigen, am Dienstag, 5. November 2013. In Gurlitts M?nchner Wohnung wurden 1.500, sei t der Nazizeit verschollene, Kunstwerke entdeckt. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Veröffentlicht: 06. Mai 2014 16:07 Uhr
Der Kunstsammler Cornelius Gurlitt ist tot. Er starb am Dienstag am späten Vormittag im Alter von 81 Jahren in seiner Münchner Wohnung. Seine Sammlung könnte nun ins Ausland gehen.

Der Kunsterbe Cornelius Gurlitt soll seine gesamte Bildersammlung schon Monate vor seinem Tod am vergangenen Dienstag einer Kunsteinrichtung im Ausland vermacht haben. Das geht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" und des Norddeutschen Rundfunks (NDR) aus einem Testament hervor, das der 81-Jährige in einem Krankenhaus gemacht habe.

Darin habe Gurlitt vor wenigen Monaten verfügt, dass die millionenschwere Sammlung mit Bildern weltberühmter Maler zusammenbleiben müsse. "Ich kann bestätigen, dass Herr Gurlitt vor seiner schweren Herzoperation einen Notar-Termin wahrgenommen hat", teilte Gurlitts Sprecher Stephan Holzinger am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in München mit.

Es sei nun Aufgabe des Nachlassgerichts herauszufinden, ob es ein gültiges Testament oder einen Erbvertrag oder beides gebe. Gurlitt war am Dienstag in seiner Münchner Wohnung im Alter von 81 Jahren gestorben. Er war seit Monaten schwer krank. Sein Arzt sei in der Stunde des Todes bei ihm gewesen, sagte Holzinger.

Gurlitt hatte Herz-OP

Sein Arzt und sein Pfleger seien bei ihm gewesen, sagte Holzinger. Gurlitt, der Sohn von Adolf Hitlers Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, war schon länger schwer krank. So war er nach einer Herz-OP und einem wochenlangen Klinikaufenthalt auf eigenen Wunsch in seine Münchner Wohnung zurückgekehrt. Dort sei er in den letzten Wochen rund um die Uhr pflegerisch betreut und versorgt worden, heißt es. Gurlitt befand sich seit Ende vergangenen Jahres unter amtlicher Betreuung. Wie sein Sprecher gemeinsam mit seinem Rechtsanwalt und Betreuer weiter mitteilte, endet mit dem Tod Gurlitts auch das Betreuungs- und Ermittlungsverfahren.

Werke in Münchner Wohnung beschlagnahmt

In Gurlitts Münchner Wohnung war im Februar 2012 eine Sammlung an rund 1.280 Kunstwerken gefunden und beschlagnahmt worden. Dazu zählten Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde. Auch in einem Salzburger Domizil wurden zuletzt Kunstwerke entdeckt.

Erst Anfang April hatte Gurlitt der Bundesregierung und dem Freistaat Bayern vertraglich zugesichert, seine millionenschwere Sammlung auch nach dem Ende der Beschlagnahme von Experten untersuchen zu lassen und unter Nazi-Raubkunstverdacht stehende Werke gegebenenfalls zurückzugeben. Daraufhin gab die Staatsanwaltschaft Augsburg die Werke frei.

Herkunft der Bilder soll erforscht werden

Bis Ende des Jahres sollte die Herkunft der Gemälde weitgehend erforscht sein. Gurlitt sollte gemäß der Vereinbarung dann jene Bilder zurückerhalten, die sich nicht als Raubkunst erweisen und den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben werden. Die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte am Dienstag den Verstorbenen: Mit dem Bekenntnis zur moralischen Verantwortung habe Gurlitt ein Zeichen für faire und gerechte Lösungen bei der Rückgabe von NS-Raubkunst gesetzt.

"Mehr als meine Bilder habe ich nichts geliebt"

Bis er in das Zentrum der wohl spektakulärsten Kunstsensation der vergangenen Jahrzehnte geriet, hatte Gurlitt ein zurückgezogenes Leben in seiner Schwabinger Wohnung und seinem Haus in Salzburg geführt. "Mehr als meine Bilder habe ich nichts geliebt in meinem Leben", sagte Gurlitt in seinem einzigen Interview im "Spiegel". (APA)

Links zu diesem Artikel:

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  • George Clooney zum Fall Gurlitt

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(Quelle: salzburg24)

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