Alle Menschen haben ein Recht auf gleichberechtigen Zugang zu Bildung, so sieht es die UN-Behindertenkonvention vor. Umgesetzt wird das in vielen Ländern – auch in Österreich – noch nicht. Das BLuE-Programm an der Pädagogischen Hochschule (PH) Salzburg ist eines der Programme, die versuchen, das auch wirklich zu leben.
Hohe Auszeichnung für PH Salzburg
Das Hochschulprogramm ermöglicht, dass Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam studieren. Das Akronym BLuE steht dabei für Bildung, Lebenskompetenz und Empowerment. „Das sind die großen Ziele des Programms. Menschen mit Behinderungen sollen ihr Leben so gestalten können, wie sie es möchten“, erklärt Theresa Thalhammer, Teil des BLuE-Steuerungsteams, im Gespräch mit SALZBURG24.
Seit 2017 gibt es das inklusive Hochschulprogramm bereits in Salzburg. Die PH hat damit ein Alleinstellungsmerkmal in ganz Österreich. Wolfgang Plaute, Vizerektor der Uni Salzburg, hatte das Konzept in den USA kennengelernt und für Salzburg adaptiert, wie er im S24-Interview schildert. Anfang Dezember wurde es zum zweiten Mal vom Bildungsministerium mit dem mit 25.000 Euro dotierten Diversitas-Preis ausgezeichnet.
Vierjähriges Programm an der PH Salzburg
Derzeit studieren sieben junge Menschen im Rahmen des vierjährigen Programms in Salzburg, vier weitere haben es bereits absolviert, berichtet Maria Greilinger, ebenfalls Teil des BLuE-Steuerungsteams, gegenüber S24. So verschieden sie und ihre Herausforderungen auch sind, eines eint diese Studierenden. Ohne BLuE gäbe es für sie keinen Universitätszugang. Ein regulärer Schulabschluss ist nicht verpflichtend. Notwendig sind Grundkenntnisse in Lesen und Schreiben sowie im Umgang mit digitalen Geräten. In den Lehrveranstaltungen stehen Tutorinnen und Tutoren begleitend und unterstützend zur Seite.
Jedes Semester stehen zudem Praktika im Studienplan, um den Studierenden Chancen und Möglichkeiten für das spätere berufliche Leben aufzuzeigen. „Sie sollen die Chance auf einen Arbeitsplatz am ersten Arbeitsmarkt bekommen, um auch wirklich ihr zukünftiges Leben selbstständig planen und auch finanzieren zu können“, erklärt Thalhammer. Der Hauptfokus liegt auf der pädagogisch-administrativen Assistenz, es werden aber auch Praktika im Dienstleistungsbereich, im Tourismus und im Büro angeboten.
Noch keine anerkannte Ausbildung
Ein großes Problem sei jedoch, dass es sich bei dem Hochschullehrgang um keine anerkannte Ausbildung handle, so Thalhammer. „Wir müssen bei jedem Studierenden individuell schauen, welcher Arbeitgeber passende Möglichkeiten anbieten kann oder auch grundsätzlich offen dafür ist.“ Im Bereich der pädagogischen Assistenz gebe es bereits erste Schritte hin zu einer Anerkennung. Von den bisher vier Absolventinnen und Absolventen, ist eine an der PH Salzburg tätig, ein weiterer in einer Praxisvolksschule in der Stadt Salzburg. Die beiden weiteren haben anderweitig eine Beschäftigung gefunden.
(Quelle: salzburg24)