Der Wohnbedarf in Salzburg bleibt hoch – aktuell warten über 2.000 Haushalte auf Unterstützung durch die Stadt Salzburg. Das gab Dagmar Steiner, Leiterin des Wohnservice Salzburg, bei einem Pressetermin mit dem für den Wohnbau zuständigen Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) heute bekannt. Hinter den 2.000 Anträgen seien rund 4.500 Menschen, die auf eine geförderte Mietwohnung hoffen.
Wohnungen für Großfamilien in Salzburg Mangelware
Prinzipiell vergebe das Wohnservice Wohnungen mit „einem Überbelag von zwei“. Das bedeutet, eine vierköpfige Familie kann in eine Zwei-Zimmer-Wohnung einziehen. Vor allem große Familien hätten laut Steiner aber Probleme, eine leistbare und platzgerechte Unterkunft zu finden – aktuell seien es rund 720 Fälle. Im städtischen Service gibt es derzeit fast keine Vier- und Fünfzimmerwohnungen. Die Folge: Sechs-, Sieben- oder Acht-Personen-Haushalte quetschen sich in eine Dreizimmerwohnung.
Aber nicht nur wegen Platzmangels melden sich Menschen beim Wohnservice. „In 106 Fällen droht den Mietern aktuell der Verlust ihrer Wohnung, weil der Vertrag nicht verlängert wird. Über 50 sind obdachlos gemeldet und springen von Bekannten zu Bekannten“, sagt Steiner.
Die Dunkelziffer der Personen mit Wohnungsbedarf sei aber viel höher. Zum einen würden sich viele aus Scham beim städtischen Service wohl erst gar nicht melden. Andere hätten zwar eine Wohnung, diese sei aber nicht den Lebensumständen für die Bewohner:innen passend. Steiner nennt ein Beispiel: „Manche kommen seit Jahren nicht aus ihrer Wohnung raus, weil es im Haus keinen Lift gibt. Die Treppen können sie aus gesundheitlichen Gründen nicht nehmen. Auch das zählt zum Wohnungsbedarf.“ Dankl schätzt die Zahl inklusive Dunkelziffer auf bis zu 7.000 Menschen in der Stadt Salzburg.
Stadt will geförderte Mietwohnungen langfristig verdoppeln
Was kann also gegen die Wohnungsnot getan werden? Die Antwort liegt wohl auf der Hand: Mehr geförderte Wohnungen, die von der Stadt vergeben werden können. Aktuell verfügt die Stadt über 12.000 Wohnungen, mindestens 6.000 weitere will Dankl in den nächsten Jahren. Bis 2045 soll die Zahl auf 24.000 steigen. Neben Bestandssanierungen soll das hauptsächlich durch den Neubau erreicht werden. Auch wenn Dankls gestecktes Ziel von 1.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr nicht exakt umgesetzt werden kann, hält er an der Gesamtzahl von 10.000 Wohnungen bis 2034 fest.
Auf die Frage der Grundstücksuche wollte der Vizebürgermeister keine Details bekanntgeben. Fest stehe aber, dass der Besitz in Zukunft in städtischer Hand bleiben soll und die Grundstücke an den gemeinnützigen Wohnbau nur verleiht werden soll.
Bis dahin versucht das Wohnservice die bestehenden Unterkünfte bestmöglich zu jonglieren. „Viele Ältere wohnen seit Jahren allein oder zu zweit in großen Mietwohnungen. Diese Wohnungen hätten wir gerne wieder zurück – ohne Ihnen etwas wegzunehmen“, sagt Steiner. Aktuell laufe deswegen eine Umfrage, um aufzuzeigen, ob andere Wohnungen aus dem Fördertopf besser geeignet wären.
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)