Meinungscheck

Wo soll Salzburgs Jugend feiern?

Veröffentlicht: 25. August 2021 12:58 Uhr
Die Umgestaltung der Partymeile Rudolfskai, das Alkoholverbot in der Gsättengasse – und aktuell der Wirbel um feiernde Jugendliche am Elisabethkai. Wenn es ums Thema Feiern geht, hat es Salzburgs Jugend nicht einfach. Im Meinungscheck wollen wir heute von euch wissen: Wo soll Salzburgs Jugend feiern gehen?
Johannes Posani

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen ist der Elisabethkai in der Salzburger Innenstadt beliebter Treffpunkt für feiernde Jugendliche. „Das hat sich bereits im Vorjahr abgezeichnet“, erzählt Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler im SALZBURG-Gespräch. Auch für Thomas Schuster, Geschäftsführer beim Verein Spektrum, kommt dieser Trend nicht überraschend. „Es braucht entsprechende Angebote. Das Nachtleben in Salzburg wird aber am Rudolfskai eingeschränkt, dann bleiben noch die Großraumdiscos in Wals-Siezenheim.“ Daher erobere sich die Jugend nun selbst ihre Räume.

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Aus für Rudolfskai als Partymeile

Seit Jahren gilt der Rudolfskai als die Partymeile in der Stadt Salzburg schlechthin. Zahlreiche Lokale reihen sich dort aneinander und richten ihr Angebot vor allem an 16- bis 18-Jährige. Damit soll in Zukunft Schluss sein, der Rudolfskai soll „ein Kai für Jedermann“ werden. Nächtliche Polizeieinsätze sollen der Vergangenheit angehören. Nur drei von zehn Lokalen, wie etwa die beliebten Irish Pubs, dürfen bleiben, statt der Fortgehlokale sollen Cocktailbars, Vinotheken und Cafés einziehen. „Der Rudolfskai ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ruhiger“, erklärt Polizeikommandant Lindenthaler, dass sich die Neuausrichtung des Rudolfskais bereits bemerkbar macht.

 

Feiern am Elisabethkai

Verlagert haben sich die Feiern in den Sommermonaten in den öffentlichen Raum auf den Elisabethkai. Dort beschweren sich die Anrainer über den Lärm und den Gestank – eine öffentliche Toilette gibt es am Salzachufer nicht. Die Stadt hat mittlerweile zumindest mehr Mistkübel aufgestellt. An den Wochenenden werde der Elisabethkai meistens von circa 21 Uhr bis 1 Uhr oder 2 Uhr nachts bevölkert, berichtet Lindenthaler, betont aber auch: „Es ist nicht so, dass am Elisabethkai jetzt Sodom und Gomorra herrscht. Die Jugendlichen treffen sich hier in einem öffentlichen Raum, machen in der Regel aber nichts Verbotenes.“

 

Einen Nachteil der Verlagerung der Feierszene ans Salzachufer unterstreicht Gerald Brandtner, Leiter der Suchtprävention von Akzente Salzburg, im S24-Gespräch: „Im öffentlichen Raum ist natürlich der Alkoholkonsum ein Thema, der in den Lokalen mittlerweile besser kontrolliert wird.“

Kein Alkohol in der Gstättengasse

 

Was passiert, wenn sich Probleme nicht lösen lassen? „Dann werden wieder Verbote ausgesprochen, um den Platz unattraktiv zu machen und die Jugend wo anders hinzulenken“, prognostiziert Spektrum-Geschäftsführer Schuster. So bereits vor fünf Jahren geschehen in einer weiteren Fortgehmeile in der Innenstadt, der Gstättengasse. Dort, sowie am Ursulinenplatz und am Anton-Neumayr-Platz – beide grenzen an die Gstättengasse an – gilt am Wochenende ein nächtliches Alkoholverbot im Freien. Anrainer hatten sich davor massiv über betrunkene und lärmende Nachtschwärmer beschwert.

Angebote für Salzburgs Jugend

Die Stadt Salzburg selbst versucht der Jugend indes fernab vom Fortgehen „ein attraktives Angebot zu bieten“, erklärt Eva Spießberger gegenüber SALZBURG24. Sie ist Leiterin vom Team Vielfalt der Stadt Salzburg, das sich unter anderem auch um Jugendbelangen kümmert. „Wir bieten mobile Jugendarbeit an, schaffen niederschwellige, kostenlose Angebote zur Freizeitgestaltung im öffentlichen Raum.“ So werden über das ganz Jahr Workshops, Feste oder Sportangebote in den einzelnen Stadtteilen organisiert.

 

Kritik an Priorisierung der Festspiele

Die Priorisierung der Freizeitangebote in der Stadt Salzburg kritisiert indes die neu gegründete Interessensvertretung der Salzburger Clubkultur. So seien Veranstaltungsreihen wie „Live im Park“ im Vorjahr und heuer komplett ausgesetzt worden. „Und dies in Zeiten wo es so wichtig wäre ein sicheres Kulturangebot für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig ist es aber seit vielen Jahren möglich, den Kapitelplatz bis tief in die Nacht mit Opern bei den Siemens Festspielnächten zu beschallen. Ein klares Abbild der kulturpolitischen Prioritäten“, heißt es in einer Aussendung der Salzburg Club Commission, die die Politik dazu auffordert, mehr öffentliche Freiflächen mit geeigneter Infrastruktur für ein sicheres Veranstalten zugänglich zu machen. „Gleichzeitig sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit das Lokalsterben in Zukunft verhindert werden kann.“

 

Neue Fortgehmöglichkeiten in Salzburg?

Bleiben die Angebote für die Jugend aus, wird sich diese weiter im öffentlichen Raum treffen. Für Spektrum-Chef Schuster ist klar: „Es ist immer ein kniffliges Thema, wo ist die Jugend im öffentlichen Raum erwünscht, wo darf sie sein?“ Er sieht den Volksgarten, der derzeit umgestaltet wird, als möglichen neuen Treffpunkt. Allerdings sind öffentliche Räume wie der Volksgarten oder der Elisabethkai vor allem in den Sommermonaten beliebt. Mit Blick auf den Herbst stellt sich für Schuster daher eine andere Frage: „Welche Lokale werden die Lücke füllen, die die geschlossenen Lokale am Rudolfskai hinterlassen und künftig die Jugend bedienen?“

 

(Quelle: salzburg24)

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