Es erinnert an die Ermordung von Hunderten behinderten und kranken Menschen durch die Nazis. Das Mahnmal wurde um 15.000 Euro nicht nur wiedererrichtet, sondern auch mit 325 Namen von Opfern versehen.
Schaden will Zerstörung nicht hinnehmen
Klare Worte fand Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ): "Wir nehmen diesen Akt der mutwilligen Zerstörung nicht hin. Das war eine Serie widerlicher Vorfälle: am Kommunalfriedhof, bei den Stolpersteinen, beim Mahnmal, mit vielen Schmierereien. Wir halten dagegen, so gut wir können. Gegen Unbelehrbare, Verblendete und Unwissende."
Auf Bodenplatten rund um die Stele wurden die Namen jener 325 Opfer eingemeißelt, die bekannt sind. Bewusst gesetzte Leerstellen zeigen, dass die Aufarbeitung nicht abgeschlossen ist. Die Zerstörung und Wiedererrichtung des Mahnmals wurde mit der Jahreszahl 2014 am Glaskörper deutlich gemacht.
Euthanasie-Mahnmal zerstört: Täter nicht gefasst
In seiner Gedenkrede erinnerte Florian Schwanninger vom "Lehr-und Gedenkort Schloss Hartheim" an die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Mitte April 1941 seien im Rahmen der Aktion "T 4" 180 behinderte und psychisch kranke Menschen aus der Salzburger Landesnervenklinik zur Tötung nach Hartheim gebracht worden. Später kamen Salzburger Kinder vom "Spiegelgrund" in Wien und schließlich auch 183 Personen aus Schernberg/Schwarzach im Pongau dazu. Insgesamt seien in der Tötungsanstalt 18.000 "unnütze Esser" bzw. "Ballast-Existenzen", so der Nazi-Jargon, aus dem gesamten Reich umgebracht worden. "Es ist wichtig, dass diese Menschen nicht länger anonym bleiben. In Salzburg geben Sie ihnen mit dem Mahnmal einen Platz in der lokalen Erinnerungskultur", sagte Schwanninger.
Unbekannte hatten Mitte Mai die Glasfläche der Stele vermutlich mit einer Spitzhacke eingeschlagen. Das Landesamt Verfassungsschutz und die Tatortgruppe der Polizei haben Ermittlungen aufgenommen, der oder die Täter konnten bisher aber nicht ausgeforscht werden. (APA)
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(Quelle: salzburg24)