Wirtschaftliche Turbulenzen

Kündigungen bei Emco in Hallein "letztes Mittel"

Veröffentlicht: 21. Jänner 2025 16:37 Uhr
Der Halleiner Werkzeugmaschinenhersteller Emco kämpft mit den Folgen des Markteinbruchs sowie gestiegenen Material- und Personalkosten. Bereits Ende Dezember sind erste Pläne für ein Sparpaket angekündigt worden. Nun soll das Unternehmen restrukturiert werden. Wie das gelingen soll und was das für das Personal bedeutet, haben Eigentümer und Geschäftsführung am Dienstag erklärt.

Hohe Materialkosten, hohe Personalkosten, schwer eingebrochene Absatzmärkte: Der Werkzeugmaschinenhersteller Emco mit Sitz in Hallein (Tennengau) muss seine Kosten massiv senken. Wie Management, Eigentümer und Betriebsrat am Dienstag bei einem gemeinsamen Medientermin in Salzburg erklärten, stehen dazu in den kommenden Monaten weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen an. Dabei stünden "als letztes Mittel" auch Kündigungen im Raum.

Rückgang bei Aufträgen 

Um wie angestrebt im Geschäftsjahr 2025/26 wieder ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, muss das Unternehmen einen nicht näher bezifferten zweistelligen Millionenbetrag einsparen. Emco kämpft mit einem deutlichen Rückgang bei Aufträgen aus Industrie und Wirtschaft und soll seit dem Vorjahr beträchtliche Verluste angehäuft haben - ohne dass die Eigentümer Dividende oder Gewinne entnommen hätten.

"Die gesamtwirtschaftliche Situation bereitet uns unruhige Nächte", betonte Emco-Geschäftsführer Markus Nolte. Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen habe besonders in den vergangenen Monaten massiv nachgelassen. "Ein Marktrückgang so wie im vergangenen Jahr war nicht absehbar. Wir bewegen uns rund 30 Prozent unter dem Niveau von 2022 und rund 45 Prozent unter dem Peak vor den Corona-Jahren." Zudem seien wichtige Märkte weggebrochen - etwa Russland, aber auch Länder, die im Verdacht stehen, die Sanktionen wegen des Angriffs auf die Ukraine zu umgehen.

"Wir haben in Österreich einen massiven Anstieg an Lohnstückkosten zu verzeichnen, deutlich höher als in Deutschland oder Italien", sagte Nolte. Beim größten Konkurrenten in Japan seien die Lohnstückkosten hingegen deutlich gesunken. "Zugleich sind bei unseren regional ausgerichteten Lieferketten die Preise wegen der hohen Energie- und Personalkosten gestiegen."

25 Prozent der Einsparungen beim Personal

Darum brauche es nun eine konsequente Restrukturierung des Unternehmens, "um es wieder profitabel und wettbewerbsfähig zu machen." 60 Prozent der Einsparungen sollen dabei aus dem Materialbereich kommen, 15 Prozent aus Serviceleistungen und 25 Prozent aus dem Personalbereich. "Wir sind bereits ein Stück weit gekommen, aber es reicht noch nicht aus", sagte Nolte. Zwar schrumpfe die Zahl der Mitarbeiter seit eineinhalb Jahren. "Mit der aktuellen Zahl an Beschäftigten lässt sich unser Ziel aber nicht erreichen. Das heißt aber nicht, dass es viele Kündigungen geben wird. Das ist nur der Fall, wenn andere Maßnahmen nicht greifen."

Erstes Sparpaket vor Weihnachten

Emco hat bereits vor Weihnachten ein erstes Sparpaket beschlossen. Die Belegschaft nahm in einer Abstimmung ein vorerst auf sechs Monate befristetes internes Kurzarbeitsmodell an, zugleich verzichten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer zweiten Vereinbarung auf Lohnerhöhungen in der vollen Höhe des von den Sozialpartnern ausverhandelten KV-Abschlusses. Emco will Beschäftigten auch Aussetzverträge vorschlagen. Bisher habe dieses Angebot aber erst ein Mitarbeiter angenommen, hieß es heute.

"Wir stehen als Eigentümerfamilie zu 100 Prozent hinter dem Unternehmen, dem Standort Hallein und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", versprach heute Stefan Kuhn, Geschäftsführer des Emco-Eigentümers Kuhn Holding. "Die Anpassung bei der Belegschaft ist nur ein Element", sagte auch der als Experte geholte Restrukturierungsbeauftragte Andreas Trostmann. Er kündigte "Synergien über alle Standorte und Gesellschaften" an - auch beim Einkauf oder bei der Etablierung von neuen Produkten im Baukasten-System. Zugleich will Emco in neue Märkte wie Luftfahrt, Verteidigung, Energie oder Medizintechnik investieren und stärker auf außereuropäische Märkte setzen. "Unser klarer Fokus lag bisher auf Europa und hier besonders auf den DACH-Raum", sagte Nolte.

350 Beschäftigte bei Emco in Hallein

Emco beschäftigte in Österreich, Deutschland und Italien zuletzt rund 700 Mitarbeiter, 2022 waren es noch 820 gewesen. Am Standort Hallein waren Ende Dezember knapp über 350 Personen (VZÄ) tätig. Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von 188 Millionen Euro, über aktuelle Zahlen wollte das Management am Dienstag nicht sprechen. Die Bilanz für 2023/24 soll in den kommenden Wochen veröffentlicht werden. Emco gehört seit 2011 zu 100 Prozent zur Kuhn Holding mit Sitz in Eugendorf (Flachgau), die auf den Vertrieb und Handel von Baumaschinen und Ladekränen spezialisiert ist.

(Quelle: apa)

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