Erst wenige Wochen im Amt, schon macht US-Präsident Donald Trump mit seinen Androhungen ernst: Per Dekret wurde China mit Zöllen belegt, jene gegen Mexiko und Kanada wurden vorerst für einen Monat ausgesetzt. Nächster auf der Liste dürfte die EU sein – womit eher früher als später auch Salzburger Unternehmen die Auswirkungen der Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten zu spüren bekommen dürften.
Erste Effekte sind bereits erkennbar: „Natürlich sind es nun erst einmal Androhungen, eine Drohung schafft aber immer eine Art von Unsicherheit. Insofern, als dass Unternehmen in der Planung zurückhaltend sind und die Planungssicherheit darunter leidet“, so Thomas Albrecht, zuständig für Handelspolitik und Außenwirtschaft bei der Salzburger Wirtschaftskammer, auf SALZBURG24-Anfrage am Dienstag.
1.000 österreichische Firmen in den USA tätig
Rund 1.000 österreichische Firmen sind mit Niederlassungen in den USA tätig, ein Drittel davon im produzierenden Bereich. Die heimischen Produkte würden sich vor allem durch hochwertige Qualität auszeichnen, was Salzburg und Österreich einen Wettbewerbsvorteil verschafft: „Der technische Fortschritt der Produkte, gerade etwa der Maschinenbau der Salzburger Unternehmen, ist sehr hoch. Diese kann man nicht von heute auf morgen durch andere Produkte auf anderen Märkten substituieren.“ Darüber hinaus seien die Salzburger Unternehmen stark im Bereich Pharmazie, Lebensmittel, Baumaschinen, Stahlwaren und Elektronik. Der Warenkorb sei damit sehr breit aufgestellt, was Abhängigkeiten einzelner Branchen verringert.
Know-How aus Salzburg in den USA gefragt
Die Wirtschaftspolitik von Donald Trump biete der Salzburger Wirtschaft laut Albrecht aber auch Möglichkeiten. „Er will die USA reindustrialisieren. Das wird notwendig sein, dafür wird man aber Know-How von außen brauchen, weil im lokalen Feld viele Dinge fehlen. Das kann also durchaus eine Chance für Salzburg sein, weil wir genau in diesem Segment – der Produktion von Hightech Premium Prodcuts – sehr gut sind.“
120 Salzburger Firmen exportieren in die USA
Im Bundesland Salzburg gibt es rund 120 Unternehmen, die regelmäßig in die USA exportieren. Amerika ist damit nach Deutschland der zweitwichtigste Markt. „Diese Unternehmen sind hauptverantwortlich für den guten Erfolg von rund einer Milliarde Euro, die jährlich in den USA umgesetzt werden.“ Das Handelsvolumen mit Deutschland als wichtigster Markt liegt bei 3,9 Milliarden Euro. Die USA seien zudem ein Zukunftsmarkt, der rasant wächst.
Durch die aktuell ausgesetzten Zölle gegen Mexiko und Kanada könnten aber auch Salzburger Unternehmen mit Standorten in diesen Ländern in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies wirke sich auf die Planungssicherheit aus. Mit einem Volumen von etwa 140 Millionen Euro jährlich mit Kanada und rund 40 Millionen Euro mit Mexiko stehe der Handel mit den USA mit rund einer Milliarde Euro in einem „ganz anderen Verhältnis“.
USA als Zukunfts- und Chancenmarkt
Die angekündigten Zölle würden letztlich immer beiden Seiten schaden, meint der Wirtschaftsexperte: „Zölle sind grundsätzlich Mehrkosten und belasten die Wirtschaft, die Rechnung zahlt am Ende der Konsument. Sie bringen damit einen Wohlstandsverlust, Produkte werden teurer und die Inflation wird angeheizt.“ Für heimische Unternehmen bedeuten Trumps Ankündigungen somit zuerst einmal Unsicherheit, die USA gelten dennoch weiterhin als Zukunfts- und Chancenmarkt für die Salzburger Wirtschaft.
(Quelle: salzburg24)