Die neue Aufgabe im Vorsitz des AMA-Gütesiegels bringt für den gebürtigen Tennengauer, Rupert Quehenberger, zahlreiche Aufgaben und Herausforderungen mit. Im SALZBURG24-Interview spricht er über seine Ziele und wie das Land Salzburg vom AMA-Gütesiegel profitieren soll.
Bekommen die Produzenten den Mehraufwand, den sie für das AMA-Gütesiegel leisten müssen, auch finanziell wieder zurück?
Deswegen ist diese europäische Kennzeichnungspflicht so wichtig für uns, weil man dann unterscheiden kann, ob Produkte nach den gleichen Standards produziert wurden. Damit kann jeder bewusst dort hingreifen, wo er möchte und auch das bekommt. Und dann hoffen wir auch, dass der Anteil der Landwirtschaft entsprechend ist. Aber wenn es (die Preise, Anm.) der Handel nicht zahlt und der Konsument nicht verlangt, dann sind die Bauern die G'schnappsten.
Wo kommt das Geld dann her?
Das ist die Frage, die wir uns immer wieder stellen und auch einfordern müssen, wenn wir in Zukunft bäuerliche Familienbetriebe für die Produktion von Lebensmittel mit dem Nebenprodukt Kulturlandschaft haben wollen. Die Alternative wären andere Länder mit anderen Betriebsstrukturen, die bei uns nicht umsetzbar wären.
Auch ein Landwirt muss davon Leben können. Entscheidend ist die Wertschöpfung und es wird immer weniger geben, die es nur aus reiner Liebhaberei machen. Deshalb ist es so wichtig, heimische Qualität aufzuzeigen und dem Produzenten ein Gesicht zu geben. Das Ziel es unsere Grundstruktur aufrecht zu halten und den Betrieben eine Perspektive zu geben.
Wie kann man es schaffen, den Österreicher davon zu überzeugen, zu regionalen Produkten zu greifen, die allerdings mehr kosten?
Wir können es nur über Bewusstseinsbildung schaffen, wenn wir über Qualität reden. Die Hotels leben es vor, schreiben die Herkunft der Lebensmittel auf die Karten. Die Urlauber kommen ja zu uns, um die Kulinarik zu genießen. Und dazu gehören auch die Lebensmittel, die hier produziert werden. Wenn wir hier eine Wertschöpfung generieren können, entsteht für alle ein Lebensraum, der so attraktiv bleibt, dass wir dort auch leben wollen.
Da sind auch wir gefragt, im Lokal zu fragen, woher die Zutaten kommen.
Dafür müssten dann ja auch die Gastronomen mitziehen.
Darum haben wir auch Kooperationen mit den Tourismusschulen. Landwirte sorgen für die Lebensmittel, die Schulen für das Essen. In dieser Kombination lernen sich die beiden kennen und wertschätzen. Nur so kann es gehen.
Wie sieht das konkret in Salzburg aus?
In Salzburg gehen wir einen Schritt weiter, haben die Herkunftskennzeichnung eingeführt, wo wir besonders auf Salzburger Qualität hinweisen und auch die Wirte in den Vordergrund holen. Aber auch die Verarbeiter, die sich dazu bekennen, solche Lebensmittel einzusetzen und sich in den Betrieb schauen lassen. Wer es offen und ehrlich macht, der gehört auch vor den Vorhang und wertgeschätzt.
Wenn man sieht, dass immer mehr große Salzburger Betriebe, wie die SALK oder die Firma Palfinger, so etwas machen, merkt man, dass da ein Umdenken stattfindet.
Wo kann man in Salzburg trotzdem noch nachlegen?
Es muss selbstverständlich werden, heimische Produkte zu kaufen und den Preis dafür zu zahlen, den es braucht, um hochwertige Lebensmittel herzustellen. Wenn uns das gelingt, dann hätten wir es geschafft. Dann gibt es eine Gesellschaft, die super Essen hat und Landwirte, die produzieren, was die Konsumenten möchten.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Quelle: salzburg24)