Die erste Erkrankung trat am Mittwoch zutage, welche die Recherchen der Behörden auslöste. Mehr als 100 Personen wurden im Rahmen des Contact-Tracings ausgeforscht, 22 Menschen wurden bis jetzt allein von den Stadtbehörden in die Quarantäne geschickt. Neun stufte man als weniger stark betroffen in Kontakt-Kategorie II ein. Medienberichten zufolge soll es sich bei der besagten Veranstaltung um den Rotary Club gehandelt haben.
Haslauer und Stöckl negativ getestet
Die Testungen und weitere Erhebungen liefen noch weiter. Die Infektionen waren in der Stadt Salzburg, dem Tennengau, Pongau und Flachgau entdeckt worden. Auch Menschen ohne Symptome werden getestet. Bei den drei seit Freitag dazu gekommenen Covid-19-Infizierten handelt es sich um den Angestellten einer privaten Firma und zwei Selbständige, so die Landeshauptstadt in einer Pressemitteilung.
Am späten Nachmittag informierte das Land in einer Aussendung darüber, dass sich Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (beide ÖVP) bereits einem Test unterzogen. Beide Ergebnisse waren negativ. Die Landesregierung habe alle Termine bis zum Vorliegen der restlichen Testergebnisse abgesagt.
Auch Uniklinik-Mitarbeiter infiziert
Zwei ärztliche Mitarbeiter des Salzburger Uniklinikums waren ebenfalls bei der Veranstaltung dabei. Es gebe bis dato keine Hinweise, dass derzeit gültige Bestimmungen dort nicht eingehalten wurden. Eine Person wurde positiv getestet und befindet sich in Heim-Quarantäne. Die zweite Person ist negativ getestet worden, so die Landeskliniken in einer Aussendung.
Politgefecht zwischen ÖVP und SPÖ
Am Freitag wurde auch bekannt, dass bis jetzt sowohl im Büro von Landesrätin Maria Hutter (ÖVP) als auch im Amt der Landesregierung jeweils ein Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden war (wir haben berichtet). Alle Kontaktpersonen von Hutters Büro-Mitarbeiter wurden negativ getestet.
Am Samstag entbrannte ein Gefecht zwischen SPÖ und ÖVP, das man sich über Presseaussendungen lieferte. Der scheidende SPÖ-Partei- und Klubvorsitzende Walter Steidl warf der Landesregierung vor, deren Umgang mit dem neuen Cluster sei "unprofessionell und gefährlich". Man habe zu spät über die Erkrankungen informiert. Steidl hinterfragte auch, warum man nur den Landesamtsdirektor getestet habe, nicht aber Landeshauptmann Haslauer, welcher Mitglied der Risikogruppe sei. Der SPÖ-Chef betonte, als Reaktion seine eigene Abschiedsfeier am kommenden Mittwoch im Landtag abzusagen, um niemanden zu gefährden.
"Verzweiflung über politische Bedeutungslosigkeit"
ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer konterte die Vorwürfe Steidls als "Verzweiflung über die aktuelle politische Bedeutungslosigkeit". Es seien umgehend Corona-Tests angeordnet worden, auch bei Personen, die keine Symptome gezeigt hätten. Nach Vorliegen der Testergebnisse habe man wiederum deren Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt, von welchen man auch vorsorglich einen Abstrich nehme. Auch alle weiteren Regierungsmitglieder sollen bis Montag getestet werden. Über die beiden Erkrankten habe man am Mittwoch berichtet und am Freitag, als die Lage bekannt war.
Landesweit gibt es aktuell elf Erkrankungen am neuartigen Coronavirus.
(Quelle: apa)