Rätselhafter Fall

Viele offene Fragen nach Sabotagen am Lehmberg

Der Windmessmast am Lehmberg ist umgestürzt. 
Veröffentlicht: 14. Mai 2024 10:34 Uhr
Der zweifache Sabotageakt am Lehmberg im Flachgau hält die Salzburger Polizei weiterhin auf Trab – akribisch werden Spuren gesammelt und ausgewertet. Der Gesamtschaden beträgt rund 750.000 Euro. Völlig unklar sind weiterhin die Hintergründe des rätselhaften Falls.

Wenige Tage nach dem Sabotageakt auf dem Lehmberg zwischen Thalgau, Henndorf und Neumarkt (Flachgau) herrscht weiterhin großes Rätselraten. Die Spannseile einer rund 80 Meter hohen Windmessanlage wurden in der Nacht auf Christi Himmelfahrt zerschnitten und der Mast damit mutwillig zu Fall gebracht. Anschließend wurde in einem Technik-Container ein Feuer gelegt – der Gesamtschaden beträgt rund 150.000 Euro. Die Anlage diente zur Vorbereitung eines Windparks.

Zu der Sachbeschädigung wird außerdem auch wegen Brandstiftung an einer abgestellten Forstmaschine samt Seilwinde ermittelt. Die unbekannten Täter dürften das Gerät in derselben Nacht beschädigt und in Brand gesteckt haben. Hier beträgt der Schaden rund 600.000 Euro.

Offene Fragen in Causa Lehmberg

Spuren von den Tätern erhofft sich die Salzburger Polizei zum einen durch die Auswertung von Wildtierkameras, aber auch von Reifenabdrücken auf den Forststraßen rund um den Tatort und mögliche DNA-Spuren. Mehrere Brandbeschleuniger wurden schon sichergestellt. "Das ist ganz normale Ermittlungsarbeit, so wie wir sie auch im urbanen Raum durchführen", erklärt Polizeisprecher Hans Wolfgruber am Dienstag gegenüber SALZBURG24. Aus "kriminaltaktischen Gründen" werde allerdings kein aktueller Stand der Ermittlungen bekanntgegeben.

Völlig offen ist bis dato auch das Motiv. "Wir ermitteln in alle Richtungen", lässt sich Wolfgruber lediglich entlocken. Vom pyromanischen Einzeltäter bis zur politisch motivierten Gruppe sei demnach alles möglich. Falls sich tatsächlich ein politisch motivierter Hintergrund herausstellen sollte, würde das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung gemeinsam mit der Salzburger Polizei ermitteln.

windmessmast lehmberg Salzburg AG
Ein Bild von der Errichtung des Windmessmasten am Lehmberg im Herbst 2023. (ARCHIVBILD)

Die Windmessungen auf dem 1.027 Meter hohen Lehmberg sollen jedenfalls grundsätzlich weitergeführt werden. Unklar war bisher, ob der umgestürzte Mast repariert werden kann oder ausgetauscht werden muss. Eigentlich sollte noch in diesen Sommer mit der Erstellung der Einreichunterlagen für die UVP begonnen werden, der Antrag selbst könnte 2025 erfolgen. Am Standort am Lehmberg könnten einmal bis zu 15 Windräder mit 90 Megawatt Leistung stehen.

Windmessanlage auch in Flachau

Neben der Windmessanlage am Lehmberg gibt es im Land Salzburg momentan eine weitere – und zwar in Windsfeld im Gemeindegebiet von Flachau (Pongau) nahe der Tauernautobahn (A10) in einem schwer einsehbaren Gebiet weit entfernt von Siedlungsgebieten in rund 2.000 Metern Seehöhe. Dort seien bis zu 13 Windräder mit 30 Megawatt möglich, was einer Leistung von drei Salzachkraftwerken entsprechen würde. Eine besondere Bewachung sei nach dem Vorfall am Lehmberg jedoch nicht vorgesehen, sagt Polizeisprecher Wolfgruber. Streifenwagen würden regelmäßig vorbeifahren und nach dem Rechten schauen. Der UVP-Antrag für das Projekt in Windsfeld soll noch heuer erfolgen, Baubeginn wäre im besten Fall 2025 möglich.

Schließlich will Salzburg die Stromerzeugung im Bundesland bis 2030 völlig auf erneuerbare Energieträger umstellen. Dafür sind neben Investitionen in bereits vorhandene Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft auch Windparks vorgesehen.

Energie aus Windkraft in Salzburg

250 Gigawattstunden (GWh) Jahresleistung Strom sollen im Bundesland bis 2030 aus Windkraft kommen – auch um die saisonalen Stromimporte vor allem im Winter zu verringern. Ende 2021 wurden dazu im neuen Landesentwicklungsprogramm elf Vorrangzonen definiert, wo Windparks entstehen sollen. In den Zonen sind schnellere Verfahren möglich, etwa weil in einer Strategischen Umweltprüfung auf Umweltverträglichkeit vorgeprüft wurde. An den meisten potenziellen Standorten wurden – in unterschiedlichem Umfang – bereits Windmessungen durchgeführt. Noch steht im Land Salzburg kein einziges Großwindrad.

Mögliche Standorte im Bundesland

Neben dem Windsfeld und dem Lehmberg prüft die Salzburg AG weitere Standorte auf technische und wirtschaftliche Umsetzung. Das sind die Hochalm in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau), der Anzenberg und der Rannberg in der Osterhorngruppe (Flachgau/Tennengau) und die Resterhöhe in Hollersbach (Pingzau). Zudem sollen heuer noch der Schneeberg und das Hochegg in den Pongauer bzw. Pinzgauer Grasbergen genauer untersucht werden.

(Quelle: salzburg24)

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