Corona-bedingt konnten Salzburgs Wasserretter erst mit Juli wieder Schwimmkurse und zusätzliche Ausbildungen anbieten. "Es war ein ruhiges erstes halbes Jahr", bilanziert Markus Gewolf von der Wasserrettung Salzburg im S24-Gespräch. "Bislang haben wir nur einzelne Alarmeinsätze durchgeführt." Im vergangenen Jahr rückten Salzburgs Wasserretter zu insgesamt 270 Einsätzen aus, heuer waren es bis dato 88.
Tödlicher Badeunfall am Fuschlsee
Das dürfte sich für die rund 400 ehrenamtlichen Wasserretter an den 23 Salzburger Ortsstellen mit dem anstehenden Sommer grundlegend ändern. Letzte Woche musste am Mondsee ein Salzburger Segler aus Seenot gerettet werden und erst am Dienstag ertrank am Fuschlsee (Flachgau) ein Ehepaar (wir haben berichtet).

13 Menschen kamen letztes Jahr in Salzburgs Gewässern ums Leben. 29 weitere Personen konnte im Jahr 2019 in nahezu letzter Sekunde das Leben gerettet werden.
Lautloses Ertrinken im Badesee
Die Ursachen folgenschwerer Badefälle sind vielfältig. "Oftmals verläuft ein Ertrinkungstod lautlos", weiß der erfahrene Wasserretter. In den seltensten Fällen würden Personen in Not lautstark rufen und wild gestikulierend auf sich aufmerksam machen. Wenn ein Badeunfall beobachtet wird, appelliert Gewolf daran, sofort den Notruf 144 zu wählen und um Hilfe zu rufen: "Damit ist alles richtig gemacht und die allgemeine Hilfeleistungspflicht wird erfüllt", betont der Pongauer.
Auftriebskörper helfen dem Ertrinkenden
Gewolf warnt aber eindringlich davor, selbst ins Wasser zu springen und zur Person in Not zu schwimmen. "Zuerst sollte man sich selbst fragen, ist es überhaupt zumutbar?" Schließlich kämpft ein Mensch in Todesangst ums Überleben. "Ein Ertrinkender wird alles daran setzen, sich irgendwo festzuhalten. Darum sollte unbedingt ein Auftriebskörper zum Verunfallten mitgenommen und direkter Körperkontakt möglichst vermieden werden."
Wer die Befreiungsgriffe der Rettungsschwimmer nicht beherrscht, kann in dieser Ausnahmesituation rasch in die Gefahr kommen, selbst mit in die Tiefe heruntergerissen zu werden. Als Rettungsmittel kann hier klassisch der Rettungsring, ein Surfbrett oder aber auch eine Luftmatratze dienen.
"Heuer ganz andere Situation"
Der Platz in Salzburgs Strandbädern ist in diesem Jahr bekanntlich begrenzt – Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen haben auch hier Einzug gehalten. "Das ist heuer eine ganz andere Situation", sagt Gewolf, der deswegen mit mehr Wildbaden rechnet – also Planschen an kostenfreien Wasserzugängen, wie an Flüssen, Achen oder Seen.
Warum Wildbaden nicht ungefährlich ist
Dabei ist das Baden dort sehr riskant. Es kann ein Sog oder eine starke Strömung entstehen und Schiffsschrauben können schlimme Verletzungen verursachen. Zudem bergen Sprünge in unbekannte Gewässer Gefahren: Unter der glatten Wasseroberfläche könnten sich Felsen oder Baumstämme verbergen. "Kenne das Gewässer", unterstreicht Gewolf.
Großes Risiko ohne Abkühlung
Vor dem Schwimmen sollte sich – insbesondere an heißen Sommertagen – unbedingt abgekühlt werden. Denn der Temperaturunterschied zwischen Wasser und Körper belastet den Organismus ungemein. Gewolf: "Im kühlen Wasser ziehen sich die Blutgefäße zusammen und es kann schnell zu Herz-Kreislauf-Problemen kommen."
Viele Ursachen für Badeunfälle:
- Medizinische Gründe
- Schlechte Schwimmkenntnisse
- Unkenntnis über das Gewässer
- Plötzlicher Wetterumschwung
Wasserretter haben Tauchroboter
Wichtig ist es außerdem, die hilflose Person im Wasser ständig im Blick zu behalten und sich die Stelle zu merken, wo sie möglicherweise untergegangen ist. "Das erleichtert den Tauchern die Suche", weiß der Wasserretter aus eigener Erfahrung.

Professionelle Unterstützung bei der Suche bietet den Helferinnen und Helfern die Technik. Mittlerweile verfügt die Salzburger Wasserrettung über mehrere mobile Sonargeräte und auch zwei Tauchroboter, die in St. Johann (Pongau) und Seeham (Flachgau) stationiert sind.
Sicherheits-Tipps fürs Wasser
- An Baderegeln halten
- Ganz wichtig: Nicht mit aufgeheiztem Körper ins Wasser gehen
- Ebenfalls nicht ins Wasser gehen, wenn man körperlich angeschlagen ist oder man das Gefühl hat, krank zu werden
- Wenn ein Gewitter oder Sturm aufkommt, möglichst rasch das Wasser verlassen
- Ältere Menschen und jene mit gesundheitlichen Problemen sollten auf keinen Fall alleine ins Wasser gehen
- Kinder sollten ebenso immer in Begleitung eines Erwachsenen im Wasser sein, zusätzliche Schwimmhilfen bleiben fix am Körper
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(Quelle: salzburg24)