Finstere Gestalten erobern gemeinsam mit dem Winter die Straßen und sorgen in dieser eigentlich besinnlichen Zeit für Unruhe. Eigentlich sind sie ein Überbleibsel aus einer vergangenen Zeit. In Salzburg ziehen die Krampusse schon seit hunderten Jahren im Advent durch die Dörfer und faszinieren Groß und Klein bis heute. Aber was macht den Krampusbrauch in Salzburg so besonders und warum sind die finsteren Gesellen gerade bei uns so beliebt?
Alle Krampusläufe 2023 in Salzburg
Krampusse: Ein Überbleibsel aus heidnischer Zeit
Seinen Ursprung haben die Krampusse eigentlich in der Zeit des vorchristlichen Heidentums. Mit ihrem erschreckenden Aussehen und den düsteren Glockenklängen sollten sie einerseits die bösen Geister des Winters verjagen und andererseits die Menschen vor den Gefahren der dunklen Jahreszeit warnen. Mit dem Vormarsch des Christentums war es mit dem Brauch dann vielerorts erstmal vorbei. Gerade in den Alpen wurde an den Krampussen aber festgehalten.
Heutzutage treten die Krampusse üblicherweise rund um den Nikolaustag am 6. Dezember als dessen Begleiter auf. Während der Nikolaus den braven Kindern Geschenke macht, sollen die Krampusse unartige Kinder strafen oder zumindest warnen, im nächsten Jahr braver zu sein.
Salzburger:innen wachsen mit Krampussen auf
Auch wenn sich der Krampus über die Jahrhunderte oft geändert hat, ist Tradition aus dem Brauch nicht wegzudenken. Das erklärt uns Hannes Brugger, Obmann der Altgnigler Krampusse, während er mit seinen schaurigen Kollegen gerade die Volksschule Gnigl zum „Krampusstreichelzoo“ besucht. Events wie dieses seien laut Brugger auch Mitgrund, warum es die Krampusse den Salzburger:innen derart angetan haben. „Das ist ein Brauch, mit dem so gut wie jeder hier daheim aufwächst. Die Krampusse sind bei den Kindern immer ein Highlight und für Erwachsene auch ein Stück Kindheit.“
Andere Region, anderer Brauch
Was den Krampusbrauch in Salzburg außerdem so besonders mache ist, dass jede Region den Brauch auf ihre Art auslegt und lebt. „Obwohl sie auf denselben Ursprung zurückgehen, sind die Krampusse im Flachgau zum Beispiel ganz anders als die im Gasteinertal. Jede Region gibt der Tradition ein bisschen was Eigenes“, erklärt Brugger. Dadurch seien die Krampusse tief mit der Bevölkerung verwurzelt. Der jeweilige Krampusbrauch ist für den Gnigler Obmann untrennbar mit seiner Region verknüpft. „Das ist eine Sache, die dort gepflegt gehört, wo sie herkommt und wo sie verwurzelt ist. Das in alle Teile der Welt zu tragen, ist gar nicht nötig.“
Mit der Tradition halte es aber jede Gruppe etwas anders, betont der passionierte Krampus. Nicht jede Pass beschränke sich etwa auf den Zeitraum, indem die Krampusse traditionell anzutreffen sind. „Üblich ist es, dass sie von Adventsbeginn bis 6. Jänner unterwegs sind. Wobei die Krampusse mit den Rauhnächten von den Perchten abgelöst werden.“ Über den Ursprung der Perchten, die es nur bei uns und im benachbarten Bayern gibt, sind sich Historiker:innen übrigens bis heute uneins. Ihre Aufgabe ist es meist aber den Winter zu vertreiben.
Krampuszeit zu kurz oder zu lang?
„Ich verstehe natürlich, dass viele Passen diese gerade heuer recht kurze Zeit verlängern. Wenn die Krampusse aber schon Anfang November herumziehen, geht für mich das Besondere ein bisschen verloren“, sagt Brugger zur Dauer der Krampuszeit. Generell hätte jede Gruppe eine gewisse Verantwortung der Tradition gegenüber, derer sie sich bewusst sein sollen.
Heimische Passen haben kein Nachwuchsproblem
Wichtig sei es vor allem, die Tradition fortleben zu lassen – was nur durch Nachwuchs passieren könne. Und dabei scheinen sich die heimischen Gruppen nicht schwerzutun: „Wir haben überhaupt keine Probleme, Nachwuchs zu finden. Das zeigt auch, wie fest verwachsen der Krampusbrauch mit den Menschen ist.“
(Quelle: salzburg24)