Im Kampf gegen Luftverschmutzung hat die Europäische Union strengere Grenz- und Zielwerte für verschiedene Schadstoffe festgelegt. Der EU-Rat hat die Richtlinien Anfang der Woche bestätigt. Die Staaten haben die entsprechenden Vorgaben angenommen – nun haben sie zwei Jahre Zeit, die Grenzwerte in nationale Gesetze zu gießen. Spätestens ab 2030 dürfen die neuen Grenzwerte für Schadstoffe wie Feinstaub, Stickstoffdioxid (NO2) und Schwefeldioxid (SO2) nicht mehr überschritten werden. Doch was bedeuten die neuen Richtlinien für Salzburg? Erst im Juni dieses Jahres meldete das Land, dass die Luft noch nie so sauber war.
„Wir müssen die neuen Richtwerte natürlich einhalten, aber das wird aus jetziger Sicht kein Problem sein“, sagt Alexander Kranabetter, Referatsleiter vom Immissionsschutz und Landeslabor Salzburg, im Gespräch mit SALZBURG24 am Mittwoch. Vor allem die Feinstaubbelastung ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.
Der Jahresmittelwert liegt zwischen sieben und neun Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³). Aktuell ist ein Grenzwert von 25 µg/m³ erlaubt, ab 2030 sinkt er auf zehn µg/m³. „Den halten wir in Salzburg also schon seit vier Jahren ein“, so Kranabetter. Das sei aber nicht in allen Bundesländern der Fall, der häufige Regen im Bundesland wasche den Feinstaub hierzulande besser aus der Luft.
Kommt auf Salzburgs Autobahnen der Luft-100er zurück?
Bei dem Schadstoff Stickstoffdioxid (NO2), dessen Wert auch für das Tempolimit auf der Autobahn – dem Luft-100er – ausschlaggebend war, befinde man sich in Salzburg auf „einem guten Weg“. Am Rudolfsplatz in der Stadt Salzburg wurden zuletzt 25 Mikrogramm pro Kubikmeter in der Luft (µg/m³) gemessen. Der Wert an der Tauernautobahn bei der Messstelle in Hallein (Tennengau) lag im Vorjahr bei 29 µg/m³ – der künftige EU-Tagesgrenzwert wird bei 20 µg/m³.
Mit neuen Maßnahmen zur Schadstoffdrosselung rechnet der Luftexperte aus derzeitiger Sicht nicht, denn die neuen Grenzwerte würden bis 2030 „ohne Probleme“ erreicht werden. Die erneute Einführung des Luft-100ers auf Salzburgs Autobahnen, der im November 2023 nach 15 Jahren abgeschafft wurde, hält Kranabetter für unrealistisch. Als Gründe für die gute Entwicklung nennt er die vermehrten Elektroautos und die besser werdenden Dieselmotoren.
Schwefeldioxid nur bei Industriewerken ein Thema
Der dritte Schadstoff – Schwefeldioxid – sei in ganz Österreich schon kein Thema mehr. Dieser wird vor allem von großen Industriewerken wie Kohlekraftwerke ausgestoßen. In Salzburg ist das Halleiner Unternehmen AustroCel das größte Industriewerk, das „hat aber eine sehr gute Abgasreinigung“.
Zu erhöhten Schwefeldioxid-Werten in der Luft kann es in Salzburg also nur kommen, wenn zum Beispiel eine Wetterfront von Osteuropa her nach Westen strömt. Vor allem in Polen und Rumänien gebe es noch viele Werke, bei denen die Rauchgase nicht gut gereinigt werden. „Das ist ähnlich wie beim Saharastaub“, vergleicht der Immissionsexperte.
Die neuen EU-Richtlinien zu Schadstoffen in der Luft betreffen Salzburg also zwar, wirklich ändern wird sich auf den Straßen deswegen aber nicht.
(Quelle: salzburg24)