Innere Leere

Was tun gegen Einsamkeit in der Weihnachtszeit?

Veröffentlicht: 24. Dezember 2023 16:03 Uhr
Das Gefühl der Einsamkeit kann gerade in der Weihnachtszeit für viele Menschen verstärkt zur Belastung werden. Das betrifft besonders, aber nicht nur Ältere. Was ihr dagegen tun könnt und welche Hilfsangebote es in Salzburg gibt, könnt ihr hier nachlesen.

In der Weihnachtszeit kann das Gefühl der Einsamkeit noch mehr schmerzen als ohnehin schon – sei es nach dem Verlust eines geliebten Menschen, nach einer Trennung oder wenn Kinder und Familie weit weg wohnen. Manchen fehlt ganz allgemein jemand, mit dem man sich über Sorgen, Ängste, aber auch die Freuden des Alltags austauschen kann.

Allein sein bedeutet nicht automatisch einsam sein

Doch allein zu sein oder allein zu leben bedeute nicht automatisch, einsam zu sein, wie Psychotherapeutin Christa Brach vom Hilfswerk Österreich in einer Aussendung am Dienstag betont. „Einsamkeit wird als schmerzhaft, oftmals auch als ‚innere Leere‘ empfunden. Dauert das Einsamkeitsgefühl über einen längeren Zeitraum an, kann es sich auch auf die Gesundheit auswirken – psychisch und körperlich.“ Einsamkeit könne etwa das Risiko für Depressionen, Angststörungen, Demenz, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebserkrankungen erhöhen, so die Expertin.

„Weihnachten ist emotional überfrachtet“

In der Zeit vor und um das Weihnachtsfest scheint der Wunsch nach Frieden, Harmonie und familiärem Zusammensein allgegenwärtig. Gerade dann könne das Thema Einsamkeit noch prägender sein. Vor allem ältere Menschen würden die Zeit um Weihnachten und den Jahreswechsel als besonders belastend erleben.

 

„Weihnachten ist emotional sehr überfrachtet und ruft in uns Erwartungen hervor, denen wir uns kaum entziehen können“, führt Christa Brach aus. Sie rät dazu, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen und nicht kleinzureden. „Wenn ich mich bewusst mit meiner Einsamkeit auseinandersetze, erkenne ich möglicherweise auch, was ich aktiv dagegen unternehmen kann.“

Auch Sabine Maunz, Pflegexpertin beim Hilfswerk Österreich, ermutigt dazu, aktiv zu werden: „Es mag zwar herausfordernd sein, aus der eigenen Isolation und Einsamkeit auszubrechen und Kontakte zu knüpfen – sei es aufgrund von Scham oder der Angst vor Ablehnung.“ Doch sich über Gesprächsangebote, gemeinsame Feiern oder Aktivitäten zu informieren und diese zu nutzen, könne große Erleichterung und auch die Erkenntnis bringen: Ich bin nicht allein. Telefonhotlines oder regionale Sozialorganisationen sind dafür wichtige Anlaufstellen, so Maunz.

 

Drei Praxis-Tipps gegen Einsamkeit

An bestimmten Tagen – wie etwa Weihnachten und dem Jahreswechsel oder Jahres- und Geburtstagen – könne aus Einsamkeit auch Überforderung werden. Das Hilfswerk gibt drei praktische Tipps, die Betroffenen in solch schwierigen Situationen helfen könnten.

Pläne machen

Betroffene sollten herausfordernde, anlassbezogene Tage bewusst im Vorhinein planen und überlegen, wie sie diese für sich am besten strukturieren können. Das könne beispielsweise durch einen Theater- oder Museumsbesuch, einen Spaziergang, einen Besuch bei Nachbar:innen oder der Teilnahme an einer Veranstaltung gelingen. Auch Telefonate mit Angehörigen oder Bekannten, oder vielleicht sogar ein Videogespräch würden Nähe und Vertrautheit bringen. Wer den Tag aber lieber wie jeden anderen Tag verbringen möchte, sollte das auch tun, betont Psychotherapeutin Christa Brach.

Sich etwas Gutes tun

Wer besondere Tage wie Weihnachten alleine verbringt, kann sie dennoch zelebrieren – ohne sich Druck zu machen. Man sollte sich überlegen: Was könnte ich mir heute Gutes tun? Die Expertin rät dazu, den Wohnraum gemütlich zu gestalten, sich besonderes Essen zu gönnen, Lieblingsmusik zu hören oder sich der Körperpflege zu widmen. Sei es mit einem duftenden Schaumbad, einer Gesichtsmaske oder einfach etwas mehr Aufmerksamkeit. An emotional herausfordernden Tagen könne es auch helfen, sich immer wieder zu sagen: „Es geht nur um das Heute. Es wird vorbeigehen“, so Brach.

Angebote nutzen

Für Menschen, die sich einsam fühlen, gibt es das ganze Jahr über zahlreiche Angebote für Austausch und Vernetzung. Dazu zählen einerseits Beratungshotlines wie Servicehotlines, Hotlines für pflegende Angehörige oder Anlaufstellen für Eltern und Erziehende. Wer gerne mehr Zeit in Gesellschaft verbringen und neue Kontakte knüpfen möchte, findet regional viele Angebote: Etwa für gemeinsame Unternehmungen, für Treffen in Tageszentren oder Seniorencafés zum Plaudern, Singen oder Kartenspielen. In einigen Bundesländern gibt es auch ehrenamtliche Besuchsdienste, die für Abwechslung sorgen. Und: im Advent und zu Weihnachten laden viele Hilfsorganisationen oder Nachbarschaftseinrichtungen zum gemeinsamen Feiern.

Österreichweite Kontakte für Hilfe bei Einsamkeit:

  • Hilfswerk Servicehotline: 0800 800 820
  • Hilfswerk Hotline für pflegende Angehörige: 0800 640 660
  • Hilfswerk Hotline für Eltern und Erziehende: 0800 640 680

Tageszentren im Land Salzburg:

  • Tageszentrum Bergheim im Seniorenzentrum St. Georg: 0662 45 96 06 20
  • Tageszentrum Eugendorf im Altenwohnheim Haus St. Martin: 06225 74 27 oder 0664 38 01 268
  • Tageszentrum Grödig: 06246 72 780 33
  • Tageszentrum Henndorf: 0662 63 85 54 500
  • Tageszentrum Hof im Seniorenwohnheim Haus St. Sebastian: 06229 27 77 0
  • Tageszentrum Obertrum: 06214 68 11
  • Seniorentageszentrum Schleedorf: 06216 203 72 oder 0662 81 25 10
  • Tageszentrum Seekirchen im Seniorenhaus Seekirchen Arkadenhof: 0676 82 60 98 30
  • Seniorentageszentrum Straßwalchen (Krankenpflegeverein Straßwalchen): 06215 85 50
  • Zentrum Walser Birnbaum: 0662 85 00 69
  • Seniorentageszentrum Hallein: 06245 87 4 87
  • Tageszentrum Hallein: 06245 81 4 44
  • Tageszentrum Kuchl im Haus der Senioren Kuchl: 06244 62 88 oder 0664 88 46 95 03
  • Tageszentrum Puch: 06245 81444
  • Tageszentrum Bischofshofen im Seniorenheim Bischofshofen: 06462 23 60 630
  • Tageszentrum St. Veit: 06415 76 07
  • Tageszentrum Werfen im Seniorenheim Werfen: 06468 52 43
  • Tageszentrum Bramberg: 06566 20 446
  • Tagesbetreuung Leogang im Wohnhaus Prielgut: 06583 82 91
  • Tagesbetreuung Mittersill im Seniorenheim: 06562 62 760
  • Tageszentrum Piesendorf: 0676 82 60 81 23
  • Tageszentrum Saalfelden im Seniorenhaus Farmach: 06582 791 67
  • Tageszentrum Unterpinzgau in Taxenbach: 06542 74 622
  • Tageszentrum Zell am See: 0676 82 60 81 67
  • Tageszentrum Mauterndorf: 0676 82 60 10 94
  • Tageszentrum Tamsweg-Sauerfeld (in der VS Sauerfeld): 0676 82 60 81 10

Tageszentren in der Stadt Salzburg:

  • Tagesbetreuung Gnigl, Diakoniewerk Salzburg: 0662 63 85 54 200
  • Tagesbetreuung Aigen, Diakoniewerk Salzburg: 0662 63 85 54 100
  • Seniorentageszentrum Rauchgründe: 0662 42 33 22

Nachbarschafts-Treffs in Salzburg:

  • Nachbarschafts-Treffs für Jung und Alt beim Stadtwerk Lehen: 0676 82 60 11 13
  • Nachbarschafts-Treffs für Jung und Alt in Kuchl: 0676 82 60 63 85
  • Nachbarschafts-Treffs für Jung und Alt Zentrum Walser Birnbaum: 0662 85 00 69

Besuchsdienste in Salzburg:

  • Ehrenamtlicher Besuchsdienst vom Roten Kreuz Salzburg: 0662 81 44
  • Ehrenamtlicher Besuchsdienst von der Diakonie: 0664 85 82 696 oder 0664 88 58 89 51
  • Freiwilliger Besuchsdienst der Salzburger Frauenhilfe in der Landeshauptstadt: 0662 84 09 001

Solltet ihr psychisch erkrankt sein, gibt es im ganzen Bundesland Salzburg ebenfalls Anlaufstellen, an die ihr euch jederzeit – und auch jetzt in der Weihnachtszeit – wenden könnt. Es gibt ein Netz an niederschwelligen, kostenlosen und anonymen Hilfs- und Kontaktangeboten, die 24 Stunden am Tag erreichbar sind.

Krisennummern für psychische Probleme

(Quelle: salzburg24)

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