590 Flüchtlinge befanden sich an Bord des Bootes, darunter zwei schwangere Frauen. Sie wurden auf ein Schiff der italienischen Marine gebracht und sind in Richtung Sizilien unterwegs. Das Fischerboot mit den toten Migranten wurde zum Hafen Pozzallo auf Sizilien geschleppt. Lediglich zwei Leichen konnten bisher geborgen werden. Eine Obduktion soll die genauen Todesursachen klären.
Die italienische Marine brachte am Wochenende nach offiziellen Angaben über 5.000 Bootsflüchtlinge in Sicherheit, die über das Mittelmeer Richtung Europa unterwegs waren. Seit Jahresbeginn haben bereits 60.000 Migranten Süditalien erreicht.
"Die Lage ist außer Kontrolle, wir stehen vor einem unmenschlichen Drama", betonte der Bürgermeister der sizilianischen Hafenstadt Porto Empedocle, Lillo Firetto. Die sizilianischen Stadtoberhäupter machen Druck auf Rom und auf Brüssel. "Sizilien steht vor dem Zusammenbruch. Ganz Italien muss bei der Bewältigung dieser Situation helfen", betonte der Bürgermeister von Catania, Enzo Bianco. Sein Kollege aus Palermo, Leoluca Orlando, klagte dass Europa angesichts des Dramas, das sich in den Gewässern vor Sizilien abspiele, unsensibel bleibe.
Die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi will die Flüchtlingsfrage zum prioritären Thema des Halbjahres seines EU-Vorsitzes machen, der am Dienstag beginnt. "Die Flüchtlingsboote, die täglich Sizilien erreichen, sind eine Schande für Italien und Europa", klagte Justizminister Andrea Orlando.
(Quelle: salzburg24)