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Alpine-Sanierer Schultheis: Schlechte Wintersaison hat uns geholfen

Bei Alpine blickt man wieder optimistisch in die Zukunft.
Veröffentlicht: 11. April 2013 14:16 Uhr
Der scheidende Alpine-Sanierer Josef Schultheis macht sich nach den in den vergangenen Wochen erfolgten strategischen Weichenstellungen "keine Sorgen" um die Zukunft des Salzburger Baukonzerns.
Andre Stadler

"Wir haben es geschafft, aus der Notaufnahme heraus in die Rehabilitationsstation zu kommen", sagte Schultheis, der noch bis Ende April gemeinsam mit dem seit Anfang April tätigen neuen Alpine-Chef Arnold Schiefer für die Geschicke der Alpine mitverantwortlich ist, am Donnerstag in einem Gespräch mit der APA und den "Salzburge Nachrichten".

Schlechter Winter als Vorteil

"Die Saison hat uns geholfen", spielte Schultheis auf den langen Winter und die dadurch verursachten Umsatzeinbrüche in der Bauindustrie an. "Wir konnten uns auf die finanziellen Belange konzentrieren." Andernfalls wäre der Wettbewerb davongezogen.Nach den Sanierungsmaßnahmen werden laut Schultheis 9.000 bis 10.000 der ursprünglich rund 15.000 Beschäftigten im Konzern verbleiben. In Österreich werde sich der Mitarbeiterstand im Wesentlichen durch Firmenverkäufe verringern, in Osteuropa dagegen werde großteils abgebaut.

Alpine auf gesunden Beinen

Die Kapital- und Liquiditätssituation der Alpine sei durch die Restrukturierung deutlich gestärkt worden. Von den 400 Mio. Euro an zusätzlichem Eigenkapital entfielen 150 Mio. auf den Forderungsverzicht der Banken, und weitere 250 Mio. Euro habe der spanischen Alpine-Eigentümers FCC gegeben - 100 Mio. aus umgewandelten Darlehen und 150 Mio. Euro in Cash. Dazu kämen noch die geplanten Erlöse aus den Firmenverkäufen. "Dadurch sollte die Alpine von der Liquiditäts- und Eigenkapitalseite vernünftig aufgestellt sein", so Schultheis, der sich nach Abschluss seines Jobs bei der Alpine "ein paar Tage Urlaub" mit seiner Familie gönnen will.

Rückzug aus Osteuropa

Aktuell werden gemeinsam mit den Gläubigerbanken die geplanten Firmenverkäufe vorbereitet und sollten noch im Laufe dieses Jahres umgesetzt werden, sagte Schultheis. Wichtig sei dabei, dass der beste Preis herauskomme, deshalb sei es nicht so wichtig, ob die Verkäufe früher oder später erfolgten. Die angestrebten Erlöse in Höhe von 150 bis 200 Mio. Euro sollten dem Unternehmen zur Verfügung stehen und nicht zur Befriedigung der Gläubiger. Letztlich werde aber der Markt über den Preis entscheiden. Für die Alpine Engineering hätten schon in- und ausländische Interessenten angeklopft.

Für den angestrebten Rückzug aus den osteuropäischen Ländern gibt es laut Schultheis detaillierte Pläne, die sich unter anderem an der zeitlichen Länge der dortigen Baustellen orientieren. Bis Ende 2014 sollte aber der Rückzug im Wesentlichen abgeschlossen sein, teilweise erst 2015.

Kritische Situation gemeistert

Die Situation der Alpine während der Sanierungsverhandlungen Ende Februar/Anfang März sei sehr kritisch gewesen, mit den Banken etwa habe es kein Stillhalteabkommen mehr gegeben, sie hätten jederzeit aussteigen können. "Die Lunte hat gebrannt, es hätte dauernd hochgehen können", so der Restrukturierungsexperte, der zuvor schon die angeschlagene deutsche Baumarktkette Praktiker saniert hatte. Kurz vor Ostern sei dann klar gewesen, dass sein Job bei der Alpine erledigt und sein Vertrag beendet werde.

Normalerweise gebe es nach der harten Sanierungsphase noch eine länger Übergangsphase, so Schultheis. Bei der Alpine sei die weitere Linie aus dem Restrukturierungskonzept ersichtlich: Rückzug aus dem Ausland und Konzentration auf das Kerngeschäft. Er sei in die Nachfolgeentscheidung nicht eingebunden gewesen. Der Übergang sollte möglichst problemlos sein. Der neue Vorstandschef Arnold Schiefer baue gerade ein neuen Managementteam zusammen.

APA

(Quelle: salzburg24)

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