Für Gillard war es schon die dritte Vertrauensabstimmung seit den Parlamentswahlen im Jahr 2010. Weil ihr stetig sinkender Rückhalt in der Bevölkerung laut einer Umfrage vom Dienstag ein Rekordtief erreicht hat, fürchtet ihre Partei eine Niederlage gegen die Liberalkonservativen bei den Parlamentswahlen am 14. September. Viele Sozialdemokraten befürworteten deshalb eine Rückkehr Rudds, den Gillard 2010 aus dem Amt gedrängt hatte. Damit der charismatische Ex-Diplomat das Amt übernehmen kann, wird Gillard vermutlich am Donnerstag ihren Rücktritt einreichen.
Unter Rudd hatten die australischen Sozialdemokraten im November 2007 einen erdrutschartigen Wahlsieg eingefahren und die zuvor elf Jahre regierenden Konservativen aus der Regierung gedrängt. Als Rudds Stellvertreterin genoss Gillard hohe Beliebtheitswerte, doch als sie an die Spitze rückte, nahm der Zuspruch schnell ab - wozu auch ihr kompromissloses Vorgehen beitrug, mit dem sie ihren Vorgänger politisch ausbootete.
Als sich Gillard dann vorgezogenen Neuwahlen stellte, hätte sie um ein Haar die gerade erst gewonnene Macht verspielt: Nur dank der Unterstützung unabhängiger Abgeordneter blieb sie mit hauchdünner Mehrheit Premierministerin. Anderthalb Jahre später scheiterte Rudd seinerseits mit dem Versuch, Gillard zu stürzen.
Wegen parteiinterner Kritik an ihren Führungsqualitäten stellte sich seine Rivalin dann zuletzt im März dieses Jahres erfolgreich einer Vertrauensabstimmung. Damals lehnte es Rudd noch ab, gegen die Parteichefin anzutreten und verwies auf sein Versprechen, nach der parteiinternen Revolte 2010 nicht mehr gegen sie zu agitieren.
(Quelle: salzburg24)