Poroschenko habe der deutschen Bundeskanzlerin Merkel in einem Telefonat versichert, dass er offen sei für eine "beidseitige Waffenruhe", teilte die ukrainische Präsidentschaft am Freitag mit. Gleichzeitig habe Poroschenko betont, dass eine Kontrolle der Grenze zu Russland unerlässlich sei, um das Einsickern von Waffen und Kämpfern aus dem Nachbarland zu verhindern. Nach Angaben Kiews erklärte Merkel, dass eine Überwachung der Grenze durch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa aufgrund der Kampfhandlungen derzeit nicht möglich sei.
In den vergangenen drei Monaten seien Journalisten, Aktivisten und Demonstranten schwer verprügelt und auf andere Weise gefoltert worden, teilte Amnesty am Donnerstag mit. Der Bericht beruhe auf Informationen, die ein Amnesty-Team in den vergangenen Wochen in der Ostukraine recherchiert habe. "Das Gros der Verschleppungen wird von bewaffneten Separatisten verübt, die Opfer sind oft Prügel bis zum Erbrechen und Folter ausgesetzt", sagt Denis Krivosheew von Amnesty International, Vizedirektor für Europa und Zentralasien. "Aber auch seitens der regierungstreuen Kräfte haben wir Menschenrechtsverletzungen dokumentiert." Hunderte von Entführungen gebe es demnach in der ganzen Ostukraine, in den Regionen Donezk und Luhansk. Umfassendes, belastbares Zahlenmaterial gebe es nicht.
Die Kämpfe in der Ostukraine werden nach Beginn der Großoffensive der ukrainischen Armee inzwischen heftiger und verlustreicher. Bei neuen schweren Gefechten zwischen der Armee und prorussischen Separatisten sind am Donnerstag Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Aufständischen sprachen von etwa 50 toten Soldaten bei blutigen Kämpfen um den Flughafen der Großstadt Luhansk. Allerdings sollen bei einem Feuergefecht nahe der Millionenmetropole Donezk auch mindestens 25 "Terroristen vernichtet" worden sein.
Die Verwaltung von Donezk sprach ebenfalls von schweren Kämpfen rund um den stillgelegten internationalen Flughafen. Die Bewohner naher Siedlungen sollten keinesfalls die Häuser verlassen, sagte ein Sprecher. Der selbst ernannte Regierungschef der nicht anerkannten "Volksrepublik Donezk", Alexander Borodaj, bestätigte die Gefechte.
Falls sich die Armee nicht zurückziehe, müssten etwa 100.000 Bürger aus Sicherheitsgründen die Stadt verlassen, behauptete er. Ein Militärkonvoi aus Panzern und Mannschaftswagen hatte bereits am Vortag rund 20 Kilometer südlich von Donezk Position bezogen.
(Quelle: salzburg24)