Ein großer Teil der Führung der Muslimbruderschaft soll mittlerweile in Gewahrsam sein. Die Muslimbrüder wollen ihren Kampf gegen die neuen Machthaber jedoch auch nach der Verhaftung ihres Oberhauptes fortsetzen. Ein Sprecher der Bewegung erklärte am Dienstag, Badie sei letztlich auch nur eines von vielen Mitgliedern der Bruderschaft, die tief in der ägyptischen Gesellschaft verankert sei. Die Kampagne der Bewegung gegen den "Militärputsch" werde weitergehen. Der Tierarzt Badie war mehrere Jahre als politischer Häftling im Gefängnis gesessen. Badies Stellvertreter Ezzat soll nun vorübergehend dessen Funktionen übernehmen, hieß es am Dienstag auf der Homepage der Muslimbrüder.
Gegen den Anfang Juli abgesetzten ägyptischen Präsidenten Mursi leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen der Beteiligung an der Tötung von Demonstranten im Dezember 2012 ein. Gleichzeitig sei in diesem Verfahren eine Untersuchungshaft von 15 Tagen angeordnet worden, hieß es am Montag. Wie genau Mursis Rolle bei den gewaltsamen Übergriffen auf Demonstranten vor dem Ittihadiya-Palast in Kairo ausgesehen haben soll, wurde nicht genannt.
Unterdessen sollen die USA einen Teil der milliardenschweren Militärhilfe für Ägypten vorübergehend auf Eis gelegt haben. Die Regierung von Präsident Obama wolle einige der Mittel "umprogrammieren", meldete der Nachrichtensender CNN am Dienstag unter Berufung auf das Büro des demokratischen Senators Patrick Leahy. Dieser leitet einen Unterausschuss zur Bereitstellung finanzieller Auslandshilfen.
Obama hatte zuvor den harten Kurs der Übergangsregierung in Kairo kritisiert und eine gemeinsame Militärübung US-amerikanischer und ägyptischer Streitkräfte abgesagt. Nach Angaben der Recherchestelle des US-Kongresses fließen jedes Jahr rund 1,3 Milliarden Dollar nach Kairo.
Das Weiße Haus erklärte am Dienstag, das ägyptische Militär habe mit der Verhaftung Badies erneut gegen seine Zusage verstoßen, alle politischen Strömungen in die Übergangsregierung einzubinden. Die Festnahme laufe der Unabhängigkeit der Justiz in Ägypten entgegen, sagte US-Regierungssprecher Josh Earnest.
(Quelle: salzburg24)