Die neue Politik sei nach offiziellen Aussagen ein "Experiment". Die Lockerung folgt auf eine Welle von rund 120 Selbstverbrennungen von Tibetern, die damit gegen Unterdrückung ihres Volkes durch China protestieren wollen.
Mönche in dem bedeutenden Kloster Ganden nahe der tibetischen Hauptstadt Lhasa seien informiert worden, dass sie Fotos des Dalai Lamas zeigen dürften, berichtete die in London ansässige Organisation Free Tibet. Das Verbot war 1996 eingeführt worden und seither meist streng verfolgt worden. Eine Aufhebung sei auch in anderen tibetischen Gebieten schon diskutiert worden. Außerhalb der Autonomen Region Tibet, die nur einen Teil des historischen Tibets ausmacht, deutet sich ebenfalls eine mögliche Entkrampfung an.
Der US-Sender RFA berichtete aus Qinghai und Sichuan über neue Möglichkeiten, wie Gläubige den Dalai Lama verehren könnten. Bewohner in Ganzi in Sichuan berichteten, es habe eine Ankündigung gegeben, "dass Fotos gezeigt werden dürfen und der Dalai Lama nicht namentlich kritisiert werden soll". Es werde nicht mehr verlangt, Kritik an ihm zu üben, zitierte RFA einen Tibeter in Qinghai. Das buddhistische Institut des Klosters Kumbum in Qinghai habe mitgeteilt, Religion und Politik sollten getrennt werden. "Buddhisten dürfen an den Dalai Lama glauben und ihm Respekt erweisen", hieß es.
Bisher hatte Chinas Führung den Dalai Lama als "Separatisten" verurteilt, der das Land spalten wolle. Der Friedensnobelpreisträger wurde für die Unruhen 2008 in Tibet und die Selbstverbrennungen verantwortlich gemacht. Allerdings gibt es jetzt auch Rufe nach einer Veränderung der erfolglosen, harten Tibet-Politik. Selbst aus der Parteischule gebe es "neue, mutige Vorschläge", anders mit dem Dalai umzugehen, berichtete ICT.
(Quelle: salzburg24)