Wenn es für Schwarz-Gelb nicht mehr reichen sollte, könnte die Koalitionsfrage wie schon 2005 auf Schwarz-Rot zulaufen. Auch Schwarz-Grün wäre denkbar; allerdings ist dieses Farbenspiel ausgeschlossen worden. Dasselbe gilt für ein rot-rot-grünes Bündnis. Für SPD und Grüne allein dürfte es nicht reichen.
Merkel räumte bei ihrem letzten Auftritt ein, dass es knapp werde. "Aber so ein knapper Wahlkampf spornt an, bis zum letzten Moment zu kämpfen." Bei ihrem Wahlkampfabschluss in Berlin hatte die CDU zuvor um die Unentschlossenen geworben. Merkel bekräftigte dabei zudem, sie wolle die Koalition mit der FDP fortsetzen. Zwar seien auch im schwarz-roten Bündnis mit der SPD von 2005 bis 2009 viele Probleme gelöst worden. "Aber wir waren erfolgreicher in der christlich-liberalen Koalition."
In Frankfurt am Main warb SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück zusammen mit dem Spitzenkandidaten für die hessische Landtagswahl, Thorsten Schäfer-Gümbel, um Stimmen für einen Politikwechsel. "Noch 28 Stunden, dann können Sie die los sein", sagte er mit Blick auf die schwarz-gelben Regierungen im Bund und Hessen. Mit Blick auf jüngste Meinungsumfragen sagte Steinbrück: "Ich wünsche mir manchmal etwas mehr Respekt gegenüber dem Wählerwillen statt dieser ewigen Kaffeesatzleserei." In Hessen wird ebenfalls am Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Auch hier gilt es als offen, ob Schwarz-Gelb noch einmal eine Mehrheit bekommt.
Merkels Koalitionspartner FDP setzte indes ihre offensive Werbung um CDU-Leihstimmen fort. Außenminister Westerwelle (FDP) appellierte in Düsseldorf an die Bürger, der FDP die sogenannte Zweitstimme zu geben. In Stralsund bat Merkel dagegen erneut um beide Stimmen - für sich und die CDU. CSU-Chef Horst Seehofer forderte den Koalitionspartner FDP auf, die Zweitstimmenkampagne zu beenden und sich auf die eigenen Themen und das eigene Wählerpotenzial zu konzentrieren.
SPD und Grüne streben offiziell nach wie vor ein rot-grünes Bündnis an, obwohl dies die Umfragezahlen nicht hergeben. Grünen-Spitzenmann Jürgen Trittin nannte bei "Zeit Online" ein besseres Ergebnis als die 10,7 Prozent von 2009 als Wahlziel.
(Quelle: salzburg24)