Zwei Tage vor der Bundestagswahl geht auch die Debatte um die Leihstimmenkampagne der FDP weiter. Der CSU-Chef Horst Seehofer erklärte: "Ich rate uns allen, sich in den letzten Stunden vor der Bundestagswahl mit dem politischen Gegner auseinanderzusetzen und sich nicht gegenseitig die Stimmen streitig zu machen", sagte Seehofer der "Welt". FDP-Parteichef Philipp Rösler verteidigte das Vorgehen der Liberalen im Wahlkampfendspurt. "Uns geht es um Inhalte", sagte Rösler der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Das am Donnerstagabend veröffentlichte ZDF-"Politbarometer" ergab eine hauchdünne Mehrheit für Schwarz-Gelb. CDU/CSU und FDP kämen danach zusammen auf 45,5 Prozent. Auf SPD, Grüne und Linke entfallen 44,5 Prozent. Die Union käme demnach auf 40 Prozent der Stimmen, die FDP auf 5,5 Prozent, die SPD auf 27 Prozent, die Grünen auf 9 Prozent und die Linken auf 8,5 Prozent.
In einer Donnerstagfrüh veröffentlichten Erhebung des Instituts INSA für die "Bild"-Zeitung waren Schwarz-Gelb mit 44 Prozent der Stimmen noch auf keine Mehrheit gekommen. SPD, Grüne und Linke waren hier rechnerisch auf 45 Prozent gekommen. Ein rot-rot-grünes Bündnis haben SPD und Grüne allerdings ausgeschlossen. Eine große Unbekannte bleibt die erst im Frühjahr gegründete eurokritische Partei Alternative für Deutschland (AfD). Laut INSA würde sie mit fünf Prozent ins Parlament einziehen, beim ZDF hingegen landete sie bei vier Prozent. Sollte die AfD in den Bundestag kommen, würde das die Regierungsbildung erschweren.
61,8 Millionen Wahlberechtigte sind am Sonntag zur Stimmabgabe aufgerufen. Merkel regiert seit 2009 in einer Koalition von CDU/CSU und FDP ("Schwarz-Gelb"). Vorher hatte sie vier Jahre lang eine Große Koalition mit den Sozialdemokraten geführt ("Schwarz-Rot").
Bei der Bundestagswahl 2009 hatten CDU/CSU mit 33,8 Prozent ihr zweitschlechtesten Ergebnisse in der Geschichte der Bundesrepublik erzielt - was aber vom hervorragenden Abschneiden der Liberalen (14,6 Prozent) kompensiert wurde. Die SPD kam vor vier Jahren auf 23,0 Prozent, die Linke auf 11,9 und die Grünen auf 10,7 Prozent.
(Quelle: salzburg24)