Zuvor hatten Frankreich, Großbritannien und Australien laut Diplomatenkreisen eine solche Sondersitzung der 15 Mitgliedstaaten beantragt. US-Präsident Barack Obama sagte alle geplanten Militärmanöver mit den ägyptischen Streitkräften ab. Ägypten sei auf einem "gefährlichen Weg", sagte Obama am Donnerstag. Angesichts der Geschehnisse könnten die Vereinigten Staaten ihre Beziehung mit dem Land derzeit nicht wie gewohnt weiterführen, sagte Obama am Donnerstag. International wurde die Gewalt verurteilt, ägyptische Botschafter wurden herbeizitiert.
In der ägyptischen Hafenstadt Alexandria starben am Donnerstag vier Menschen, als sich Anrainer einem Protestmarsch der islamistischen Muslimbrüder entgegenstellten. Es entbrannte eine Massenschlägerei. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen gelang es der Polizei zunächst nicht, die Gewalt zwischen den Demonstranten und den Anrainern zu beenden. Den Angaben zufolge wurden 45 Menschen verletzt.
Mutmaßliche Extremisten töteten im Norden der Sinai-Halbinsel fünf ägyptische Soldaten. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden bei der Attacke auf eine Straßensperre in der Provinzhauptstadt Al-Arish am Donnerstag zudem sieben weitere Soldaten verletzt.
Die Anhänger der radikalen Islamisten-Vereinigung Jihad in Ägypten wollen am Freitag gemeinsam mit den Muslimbrüdern gegen die neue Übergangsregierung protestieren. Geplant seien an seien an diesem "Freitag der Wut" zwar friedliche Kundgebungen, aber es könne niemand garantieren, dass es dabei nicht zu Gewalt und Brandanschlägen kommt, sagte der Generalsekretär der von der Vereinigung gegründeten Islamischen Partei, Mohammed Abu Samra, am Donnerstag.
Wegen der blutigen Auseinandersetzungen forderte die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay eine Untersuchung des Vorgehens der Sicherheitskräfte. Das Verhalten der Sicherheitskräfte müsse einer unabhängigen und glaubwürdigen Überprüfung unterzogen werden. Jeder, der eines Verbrechens schuldig befunden werde, müsse zur Verantwortung gezogen werden, sagte Pillay.
(Quelle: salzburg24)