"Eure Anstrengungen und Opfer eröffnen euch eine bessere Zukunft", so Barroso. Das Land sei dabei, die Krise hinter sich zu lassen. Barroso verwies auch auf den Erfolg Irlands, das vor kurzem den Rettungsschirm verlassen hatte. Das Land habe zwar "beachtliche Anstrengungen" unternommen, doch gebe es noch Wolken am Horizont und es sei "nicht der Moment, um den Reformrhythmus zu bremsen", betonte der Kommissionspräsident. Europa werde Griechenland beim Ausstieg aus den internationalen Hilfspaketen unterstützen. "Die Programme sind erfolgreich und wir sollten die erreichten Erfolge nicht aufs Spiel setzen", sagte Barroso.
An der Zeremonie nahmen neben Barroso auch EU-Ratspräsident Van Rompuy und das komplette Kommissionskollegium teil. Bis zum Juli leiten die Hellenen nun die Ratssitzungen der 28 Mitgliedsländer.
Athen will versuchen, nach Auslaufen der internationalen Programme 2014 ohne weitere Hilfen auszukommen. Griechenlands Premier Samaras warnte die EU vor neuen Sparauflagen für Athen und unterstrich: "Der Verlust beim Lebensstandard ist so hoch wie bei keinem anderen Volk seit dem Zweiten Weltkrieg."
Auch Finanzminister Giannis Stournaras hatte kurz vor den Feierlichkeiten Rufen nach weiteren Sparmaßnahmen in Athen eine Absage erteilt. "Die Lage ist zu schwierig", sagte Stournaras mit Blick auf die soziale Notlage und grassierende Arbeitslosigkeit in seinem Land. "Die griechische EU-Präsidentschaft beginnt mit guten Vorzeichen und verheißungsvoll", erklärte hingegen Vizepräsident und Außenminister Evangelos Venizelos gegenüber der Athener Presseagentur.
Griechenland erhält seit 2010 Hilfspakete der Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds IWF, die sich inzwischen auf 240 Milliarden Euro summieren. Die Kredite sind an strenge Vorschriften zum Einsparen gebunden und laufen in diesem Jahr aus.
Rund 200 Demonstranten aus der linken Szene machten vor dem Festakt in Athen ihrem Unmut gegen die EU Luft, obwohl ein Protestmarsch im Vorfeld verboten wurde. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Protestteilnehmer ein und nahm einen Demonstranten in Gewahrsam. Die Teilnehmer versuchten nach Angaben der Behörden, während der offiziellen Feiern zum Beginn der griechischen EU-Ratspräsidentschaft auf ein abgesperrtes Gebiet um das Tagungszentrum vorzudringen.
Oppositionsführer und Chef der radikalen Linken (SYRIZA), Alexis Tsipras, nahm an den Feierlichkeiten nicht teil. Zur Begründung hieß es aus Parteikreisen, die griechische EU-Ratspräsidentschaft lege zu wenig Nachdruck auf die dramatische Lage des griechischen Volkes und kümmere sich zu wenig um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im Lande. "Antonis Samaras ist Angela Merkels gehorsamer und fleißiger Schüler", betonte Tsipras. Der Parteichef ist der Kandidat der Europäischen Linken für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten.
Mit Blick auf die Europawahlen im Mai rief der griechische Ministerpräsident Samaras seine Landsleute dazu auf, die pro-europäischen Kräfte zu stärken. "Die Wahl wird sein, ob sie ein Europa haben wollen oder nicht."
Griechenland hat turnusgemäß die EU-Ratspräsidentschaft von Litauen übernommen. Das Budget für den EU-Vorsitz soll mit rund 50 Millionen Euro das kleinste sein, seit es eine EU-Präsidentschaft gibt. Schwerpunkte der Griechen sind unter anderem das Wirtschaftswachstum und der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.
(Quelle: salzburg24)