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Internationale Pressestimmen zum Syrien-Konflikt

Veröffentlicht: 13. September 2013 09:42 Uhr
Die konservative Pariser Zeitung "Le Figaro" schreibt am Freitag zur Haltung der USA im Syrien-Konflikt:

"Es gab eine Zeit, in der Amerika seine Freunde und seine Feinde kannte. Man muss nicht einmal bis zum Kalten Krieg zurückgehen, die von George W. Bush (...) definierte 'Achse des Bösen' hatte zumindest den Vorteil, dass vertrauensunwürdige Verhandlungspartner identifiziert werden konnten. Heute hat die US-amerikanische Diplomatie (...) die Linien völlig verwischt. Während man sich in Moskau, Damaskus und Teheran die Hände reibt, rauft man sich in Paris und Tel Aviv die Haare. Niemand weiß, wie die Syrien-Krise enden wird. Die Konsequenzen des geopolitischen Zickzack-Kurses von Barack Obama kann die Welt noch nicht abschätzen."

"Le Monde" (Paris):

"Das, was man 'internationale Gemeinschaft' nennt, existiert in Wirklichkeit nicht. Es ist eine Fiktion, eine Fata Morgana, eine Wunschvorstellung, die nur naive Geister bewegt, sagen die Verfechter der Realpolitik. Auf internationalem Parkett zählen nur die Staaten, es gibt keine übergeordnete Autorität, kein Gebilde, das über ihnen steht. Und von den Nationalstaaten würden die stärksten ihren Willen durchsetzen, ergänzen die Realpolitiker. Die Syrien-Krise gibt ihnen auf ganzer Linie Recht. Das gilt auch für die jüngste erstaunliche Episode, bei der Russland angeboten hat, das Chemiewaffenarsenal von Bashar al-Assad unter internationale Kontrolle stellen zu lassen. Moskau hat diesen Vorschlag weder den Vereinten Nationen noch der G-20 unterbreitet. Wladimir Putin hat das Angebot Barack Obama gemacht. (...) Man spricht unter 'Großen'."

"Pravda" (Bratislava):

"Wenn das Aufschieben eines Militärschlages gegen Syrien Zeichen von Obamas Zögerlichkeit ist, dann nur im besten Sinne. Auch wenn der russische Plan scheitern und es letztlich doch zu einem Militärschlag kommen sollte, muss man Obama hoch anrechnen, dass er mit dem Einsatz militärischer Gewalt abgewartet hat. Die Welt wäre besser, wenn auch andere politische Führer bis zur letzten Minute bereit blieben, ihre Entscheidungen zu korrigieren."

"Svenska Dagbladet" (Stockholm):

"Der Krieg mit Worten hat mit Obama und Kerry eine neue Bedeutung bekommen: Sie haben Wochen damit verbracht, öffentlich einen Krieg zu begründen, an den sie anscheinend selbst nicht glauben. Sie haben den Krieg totgeredet, bevor er überhaupt ausgebrochen war. Wegen ihrer vielen Schlenker hat Putin es geschafft, sich unverzichtbar dafür zu machen, dass Assad die Chemiewaffen übergibt. Etwas, das den Todesstoß in die Länge ziehen soll. Aber der Krieg mit Worten, die neue Sorte, wird weitergehen..."

"La Voix du Nord" (Lille):

"Dass Frankreich seit Beginn des Krieges in Syrien an vorderster Front steht, erklärt man im Elysee-Palast damit, dass Frankreich Frankreich ist. Ein Land, dessen Geschichte und dessen Verbindungen mit dieser Region ihm mehr Verpflichtungen geben als seinen europäischen Partnern, und sogar mehr als den USA, die immer mehr auf andere Horizonte in Asien schauen. Deswegen will Francois Hollande, auch wenn er der UNO-Diplomatie eine Chance gibt, die Warnung von militärischen Strafaktionen gegen das syrische Regime aufrechterhalten. Mit oder ohne Unterstützung der öffentlichen Meinung, mit oder ohne Unterstützung des Parlaments."

(Quelle: salzburg24)

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