An einer Zeremonie in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem nahmen Israels Präsident Shimon Peres und Ministerpräsident Benjamin Netanyahu teil. Der Premier hatte bereits am Vortag der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas und dem Iran Holocaust-Absichten vorgeworfen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg hätten die Staaten und die meisten Juden die von Hitler-Deutschland ausgehende Gefahr aus Angst vor einem neuen Krieg "nicht hören und nicht sehen" wollen, zitierte die Zeitung "Jerusalem Post" aus einer Rede Netanyahus. So wie der Antisemitismus der Nazis zu lange nicht ernst genommen worden sei, werde heute die iranische Gefahr heruntergespielt.
Der Hamas, die Israel das Existenzrecht abspricht und der Gewalt nicht abschwören will, warf er vor, Israel zerstören zu wollen und damit einen neuen Holocaust anzustreben. Der Vergleich heutiger Bedrohungen mit dem einzigartigen Verbrechen des Holocausts ist in Israel umstritten.
Im ehemaligen Nazi-deutschen Vernichtungslager Auschwitz in Polen nahmen am Montag Tausende junge Israelis und Juden aus aller Welt am "Marsch der Lebenden" teil. Mit dem alljährlichen Schweigemarsch von Auschwitz nach Birkenau, dem eigentlichen Todeslager, wollten sie heuer vor allem an die Vernichtung der ungarischen Juden erinnern.
Innerhalb von nur wenigen Monaten waren die meisten der rund 800.000 ungarischen Juden von Mai 1944 an in die Todeslager deportiert worden. Schätzungen zufolge wurden allein in Birkenau mindestens 375.000 ungarische Juden ermordet.
In Budapest nahmen am Sonntag rund 25.000 Menschen am sogenannten "Marsch des Lebens" teil. Zu der jährlichen Veranstaltung gehörte diesmal auch ein Konzert unter freiem Himmel vor dem Haus des Terrors in der ungarischen Hauptstadt. Das Museum erinnert an die Opfer gleich zweier Diktaturen - der Nationalsozialisten und des Kommunismus.
Knapp sieben Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs leben heute in Israel noch etwas mehr als 190.000 Holocaust-Überlebende. Die Mehrheit von ihnen überlebte als Minderjährige in Lagern, konnte fliehen oder sich verstecken. Während des Zweiten Weltkriegs (1939-45) ermordeten die Nazis und ihre Kollaborateure nach Schätzungen etwa sechs Millionen Juden.
(Quelle: salzburg24)