Ponomarjow sagte am Donnerstag der Agentur Interfax, die Gefangenen seien weiter in Slawjansk. Er hoffe, sie gegen eigene Anhänger austauschen zu können, die von der Regierung in Kiew gefangenengenommen wurden. "Natürlich wollen sie nach Hause, und wir verhandeln bereits mit den Kiewer Machthabern", sagte er.
Zuvor hatte Ponomarjow den Eindruck erweckt, es könne eine schnelle Lösung "ohne einen Geiselaustausch" geben. Das Auswärtige Amt sprach von schwierigen Verhandlungen zwischen der OSZE und den Separatisten.
Die deutsche Kanzlerin Merkel forderte die sofortige Freilassung der seit Freitag festgehaltenen Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Deutschland bemühe sich auf allen diplomatischen Kanälen um eine Lösung, sagte Merkel nach einem Treffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in Berlin. Dazu gehörten auch Gespräche mit dem Kreml in Moskau.
Neben den Separatisten hat die Ukraine auch mit einer finanziellen Schieflage zu kämpfen. Der Internationale Währungsfonds greift dem Land daher nun mit Hilfen in Höhe von 17 Milliarden Dollar für zwei Jahre unter die Arme. Das Geld, dem weiteres aus anderen internationalen Quellen folgen soll, soll die finanzielle Stabilität des Landes wiederherstellen und langfristiges Wirtschaftswachstum in Gang setzen.
Auf Druck des IWF erhöhte die nahezu bankrotte Ukraine allerdings die Gaspreise drastisch. Privathaushalte müssen seit Donnerstag 40 Prozent mehr bezahlen. Zum 1. Mai 2016 und zum 1. Mai 2017 sind Aufschläge von jeweils 20 Prozent geplant.
Aber auch Russland stehen massive finanzielle und ökonomische Schwierigkeiten ins Haus: Die Ukraine-Krise hat Moskau nach Ansicht des Internationalen Währungsfondsbereits in die Rezession gestürzt. "Wenn man Rezession definiert als zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wachstum, dann erfährt Russland aktuell eine Rezession", so Antonio Spilimbergo, Leiter einer IWF-Delegation in Moskau.
Wegen Spionage wies die Ukraine zudem den Marineattache der russischen Botschaft in Kiew aus. Der Diplomat sei vom Geheimdienst SBU auf frischer Tat ertappt und festgenommen worden, teilte das Außenministerium mit. Die Behörden erklärten den Mann zur unerwünschten Person.
(Quelle: salzburg24)