Putin verfolge eine "Politik der Aggression", sagte Bouffier der "Frankfurter Neuen Presse". "Ich erwarte, dass ein ehemaliger Bundeskanzler weiß, wie so etwas auf Menschen wirkt. In der Ukraine, aber auch in Polen und in den baltischen Staaten leben viele in Angst." Lindner meinte: "Als Bundeskanzler hat man auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt die politische und moralische Verpflichtung, die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland zu unterstützen und nicht von außen zu durchkreuzen."
Mitten im Ukraine-Konflikt hatte Schröder Montagabend in der einstigen Zarenhauptstadt zusammen mit dem Kremlchef seinen 70. Geburtstag nachgefeiert - sehr zum Missfallen der Union und des Kanzleramts, die deutlich auf Distanz gingen. Allerdings feierte auch der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Philipp Mißfelder, mit. Er geriet deswegen ebenfalls in die Kritik.
SPD-Bundesvize Ralf Stegner sagte dem Sender n-tv mit Blick auf Schröder: "Ich will hoffen, dass er die Begegnung genutzt hat, um dem Putin zu sagen: Kümmere Dich mal mit stärker darum, dass die Leute freikommen, die da als OSZE-Beobachter in Gefangenschaft sind." Unter den Gefangenen sind auch vier Deutsche.
Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, verteidigte Schröder. Der "Welt" sagte Sellering, der selbst zu den Gästen der Party zählte: "Gerhard Schröder hat als Bundeskanzler ganz entscheidend zu einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Deutschland und Russland beigetragen. Auch Veranstaltungen wie der Empfang sorgen dafür, dass der Gesprächsfaden zwischen den beiden Ländern aufrecht erhalten bleibt."
Auch der Linken-Chef Bernd Riexinger nahm Schröder in Schutz: "Der Umgang mit Altkanzler Schröder ist dumm", sagte er "Handelsblatt Online". In der Krimkrise hätte der 70-Jährige eine "wichtige Vermittlerrolle bei Putin spielen können, wenn man ihn in die Pflicht genommen hätte", erklärte Riexinger. Es sei "nicht hilfreich, wenn alle direkten Drähte zur russischen Führung gekappt werden".
(Quelle: salzburg24)