Der Minister betonte, die Generation, die er repräsentiere, und die folgenden Generationen hätten die Verpflichtung, niemals das furchtbaren Verbrechen, den Mord an sechs Millionen Juden, zu vergessen. Dazu sei es notwendig, "zu erinnern und zu erziehen". Kurz unterstrich zugleich, der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte habe ihn darin bestärkt, sich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der kein Platz für Vorurteile, Antisemitismus und Rassismus sei.
Der Besuch in Yad Vashem bildete den Auftakt zum offiziellen Besuchsprogramm des Außenministers in Israel. Am Vorabend war er mit Großmufti Mohammad Husseini zusammengetroffen, um dessen Sicht des Nahost-Konflikts zu erfahren. Am Dienstag folgte ein Treffen mit Oberrabbiner David Baruch Lau. Kurz will bei allen seinen Auslandsbesuchen auch mit religiösen Führern zusammentreffen, da ihm der Dialog über Religions- und Wertefragen nach eigenen Worten ein großes Anliegen ist.
Montagabend war Kurz zu Gast im Österreichischen Hospiz in Jerusalem, das unter Kaiser Franz Joseph im 19. Jahrhundert errichtet wurde und der Beherbergung von Pilgern dient. Bei dieser Gelegenheit traf der Minister mit Auslandsösterreichern und Gedenkdienern sowie Polizisten, die bei der Ausbildung der palästinensischen Polizei helfen, zusammen.
Kurz erinnerte dabei auch daran, dass Österreich und Israel vor 65 Jahren diplomatische Beziehungen aufgenommen haben. Bei seinen politischen Gesprächen wolle er deshalb nicht nur den Nahost-Konflikt, sondern auch bilaterale Fragen ansprechen. Kurz brachte auch seine Bewunderung für die israelischen Start-Ups und die Kultur des Landes zum Ausdruck.
Israel ist unterdessen nach den Worten von Außenminister Lieberman "nicht glücklich" über den bevorstehenden Besuch von Kurz im Iran. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Jerusalem versicherte Kurz am Dienstag, dass er bei seiner Visite in Teheran Israels Sicherheitsbedürfnisse ansprechen werde.
Lieberman sagte: "Wir sind über keinen Besuch im Iran glücklich". Es stehe aber jedem Land frei, Regierungsvertreter in den Iran zu schicken. Allerdings sei der Iran auch nach dem Amtsantritt des als gemäßigt geltenden Präsidenten Rohani der selbe geblieben. Der Oberste Führer Ali Khamenei hetze weiter gegen Israel und leugne den Holocaust. Die Menschenrechte würden missachtet, unter Rohani seien Hunderte Menschen hingerichtet worden. Teheran exportiere Terror und sei in den syrischen Bürgerkrieg verwickelt.
Der Außenminister traf anschließend mit Israels Staatspräsident Shimon Peres in dessen Amtssitz in Jerusalem zusammen. Peres betonte nach Angaben von Kurz' Sprecher die Freundschaft und guten Beziehungen zwischen Österreich und Israel. Zum Stillstand des Nahostfriedensprozesses meinte der israelische Staatspräsident demnach, es gebe für Israel und die Palästinenser keine Alternative zum Frieden. Jede Seite müsse den Weg dazu selbst finden.
(Quelle: salzburg24)