Sie umfasst rund 40 Staatschefs, paramilitärische Gruppen und kriminelle Netzwerke, die unabhängige Journalisten verfolgen und versuchen, Medien gleichzuschalten. Wie bereits im vergangenen Jahr sind auf der Liste die Staatschefs Syriens, Russlands oder Weißrusslands - Bashar al-Assad, Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko - zu finden. Neu sind beispielsweise der neue chinesische Präsident Xi Jinping, die Muslimbruderschaft in Ägypten oder die syrische Rebellengruppe Al-Nusra-Front.
Chefredakteure mit Getreuen ersetzt
So tauschten die Muslimbrüder in Ägypten mithilfe ihrer Mehrheit im Parlament und ihrem Kandidaten Mohammed Mursi als Präsident die Herausgeber und Chefredakteure staatlicher Zeitungen aus und ersetzten sie mit Getreuen. Der von Mursi ernannte Generalstaatsanwalt Talaat Abdullah "überzieht kritische Journalisten mit Klagen wegen Verleumdung, Beleidigung des Präsidenten und Verunglimpfung des Islam", begründete Reporter ohne Grenzen in einer Aussendung. Ausländische Korrespondenten würden als Spione diffamiert, einheimische Kollegen mit Gewalt bedroht.
Assad samt Rebellen auf der Liste
In Syrien, wo seit Beginn des Krieges im März 2011 mindestens 23 Journalisten und 59 Bürgerjournalisten getötet wurden, zählt ROG Assad weiterhin zu den "Feinden der Pressefreiheit". Auf der aktuellen Liste stehen jedoch auch gegen ihn kämpfende Rebellen. Die im April 2011 gegründete, islamistische Al-Nusra-Front greift systematisch Mitarbeiter syrischer Staatsmedien an, entführt Journalisten und bedroht ausländische Korrespondenten, die die Rebellen kritisieren.
Neu hinzugekommen sind auf der Liste der "Feinde der Pressefreiheit" 2013 außerdem religiöse Extremisten auf den Malediven und bewaffnete Gruppen in Pakistan, die in der rohstoffreichen Provinz Baluchistan (Belutschistan) für mehr Unabhängigkeit kämpfen.
ETA und Hamas von der Liste gestrichen
Die baskische Untergrundorganisation ETA, die Miliz der Hamas im Gazastreifen und die Sicherheitskräfte der Palästinenserbehörde sowie der burmesische Präsident Thein Sein wurden hingegen von der Liste gestrichen. Thein Sein habe im Zuge seiner innenpolitischen Reformen "etliche regimekritische Journalisten" freigelassen und die Vorzensur für Printmedien abgeschafft. Die ETA sei von der Liste entfernt worden, weil sie ihren bewaffneten Kampf "weitgehend einstellte" und ankündigte, sich aufzulösen. Auch der frühere somalische Minister für Information und Kommunikation, Abdulkadir Hussein Mohamed, findet sich heuer nicht mehr auf der Liste.
Seit Jahren auf der ROG-Liste befindet sich neben Putin und Lukaschenko auch Aserbaidschans Staatschef Ilham Aliyev (Alijew) oder Drogenkartelle aus Mexiko, Mafiagruppen aus Italien und Taliban-Chef Mullah Omar. Neu ist heuer die Form, in der ROG die "Feinde" präsentiert: Sie stellen sich in ironischen Selbstporträts vor oder werden in Form fiktiver Anklagen für ihre Verbrechen gegen die Pressefreiheit zur Rechenschaft gezogen.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)