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Welttag der Pressefreiheit: Schlechtester Stand seit mehr als zehn Jahren

Veröffentlicht: 03. Mai 2014 15:53 Uhr
Die weltweite Medienfreiheit ist laut dem US-Forschungsinstitut Freedom House auf dem schlechtesten Stand seit mehr als zehn Jahren. Nur noch jeder sechste Mensch auf der Welt lebe in einem Land, wo die Presse frei berichten könne, heißt es im Jahresbericht der Organisation. Österreich liegt dem Ranking zufolge lediglich auf dem 30. Platz.

Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebe dagegen in "nicht freien" Regionen, wo die Arbeit von Journalisten etwa durch strenge Gesetze, politische Einflussnahme oder erschwerten Zugang zu Informationen behindert wird oder Journalisten gar schikaniert, verfolgt oder ermordet werden. Schlechte Entwicklungen beobachtete Freedom House etwa in Russland, China und Ägypten, positive in Tunesien, Libyen sowie Myanmar (Burma).

Elf EU-Länder sind vor Österreich

Die Spitzenplätze des Rankings belegen die Niederlande, Norwegen und Schweden. Nordkorea sowie Usbekistan und Turkmenistan landeten auf den letzten Plätzen. Österreich liegt gemeinsam mit den USA und Mikronesien auf Platz 30. Elf der insgesamt 28 EU-Länder liegen damit vor Österreich.

Welttag der Pressefreiheit am 3. Mai

Der 3. Mai steht für den Jahrestag einer Erklärung zur Pressefreiheit, die 1991 in Windhuk (Namibia) verabschiedet wurde. Journalistenverbände weisen an dem UN-Gedenktag darauf hin, dass freie Berichterstattung in vielen Ländern nicht möglich ist. Medien werden zensiert oder verboten, Journalisten mit Gewalt unter Druck gesetzt oder bestraft. Nach einer Übersicht der Organisation "Reporter ohne Grenzen" wurden 2014 bereits elf Journalisten und drei Online-Aktivisten getötet, 165 Journalisten sind derzeit in Haft.

Länder, bei der Pressefreiheit bedroht ist

Laut "Reportern ohne Grenzen" ist die Pressefreiheit in folgenden Länden massiv bedroht:

SYRIEN - nimmt auf der aktuellen Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" (ROG) Platz 177 von 180 Ländern ein. Syrien ist laut ROG das gefährlichste Land für Medienschaffende. Sie sind in dem Bürgerkriegsland von allen Seiten bedroht - durch Sicherheitskräfte des Assad-Regimes und auch durch islamistische Rebellengruppen. Ende 2013 galten mindestens 18 ausländische Journalisten und 22 einheimische Medienarbeiter als entführt oder vermisst, mindestens 40 weitere saßen laut ROG im Gefängnis. Zehn professionelle Berichterstatter und 35 Bürgerjournalisten wurden demnach getötet.

ÄGYPTEN - Die Reporter-Organisation sieht seit Beginn des Arabischen Frühlings keinerlei Fortschritte für die Pressefreiheit in dem Land (Platz 159). Unter Präsident Mohamed Mursi versuchte die Muslimbrüderschaft, die staatlichen Medien unter ihre Kontrolle zu bringen. Klagen und Prozesse gegen Journalisten hätten sich gehäuft. Seit Mursis Sturz durch das Militär betreibt die Regierung laut ROG eine Hexenjagd gegen Muslimbrüder und deren angebliche Sympathisanten in den Medien. Willkürliche Verhaftungen und Folter von Berichterstattern seien an der Tagesordnung.

TÜRKEI - Trotz einiger begrenzter Reformen sind die Praktiken der Justiz in dem Land (Platz 154) nach den Angaben weiter repressiv. Bei den regierungskritischen Gezi-Park-Protesten im Sommer 2013 wurden ROG zufolge 153 Journalisten verletzt und 39 festgenommen, mindestens 14 verloren ihren Job.

RUSSLAND - kommt in Sachen Pressefreiheit auch nicht gut weg (Rang 148). Mehrere Gesetze schränkten die Medienfreiheit weiter ein. Seit 2013 ist es verboten, in den Medien religiöse Werte zu beleidigen oder für "nicht traditionelle sexuelle Beziehungen" zu werben. Das Fernsehen ist den Angaben zufolge fast flächendeckend staatlich kontrolliert. Journalisten werden laut ROG unter dubiosen Vorwürfen strafrechtlich verfolgt. Vor allem im Nordkaukasus werden immer wieder Journalisten ermordet.

UKRAINE - Journalisten sind in der Ostukraine nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zunehmend Gewalt und Drohungen ausgesetzt. Auch von der Krim gab es vor und nach dem Referendum zum Anschluss an Russland entsprechende Berichte. In Kiew zwangen ein rechtspopulistischer Abgeordneter und einige Handlanger den Chef des Staatsfernsehens mit Beschimpfungen und Schlägen zum Rücktritt. Bei den Massenprotesten gegen den im Februar entmachteten Präsidenten Viktor Janukowitsch wurden laut ROG ebenfalls Dutzende Journalisten angegriffen.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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