Die Opfer seien offenbar gezielt ermordet wurden. Sie alle hätten Schusswunden in Kopf oder Brust aufgewiesen, hieß es von der Polizei am Mittwoch. Ein Mitarbeiter einer Leichenhalle sagte, die Männer seien alle vor mindestens einer Woche getötet worden.
Seit Beginn des Vormarsches der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS), vormals unter dem Namen "Islamischer Staat im Irak und in der Levante" (ISIS/ISIL) bekannt, Anfang Juni leidet der Irak unter massiver Gewalt, der immer wieder auch Zivilisten zum Opfer fallen. IS-Milizen sind nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für mehrere Massenexekutionen verantwortlich. So sollen sie in der Stadt Tikrit mindestens 160 Menschen erschossen haben. Aus mehreren Orten gab es Berichte über Hinrichtungen.
Die Provinz Babil, deren Hauptstadt Hilla ist, ist von den Kämpfen zwischen den Jihadisten und den Regierungstruppen bisher aber weitgehend verschont geblieben. Insbesondere in der Gegend, wo das Massengrab entdeckt wurde, gab es bisher keine Kämpfe. Allerdings war die auch "Dreieck des Todes" genannte Region in den Jahren 2006 und 2007 eine der Brennpunkte des blutigen Bürgerkriegs zwischen Schiiten und Sunniten, bei dem viele ähnliche Massaker verübt wurden. Die Region ist zwischen den Volksgruppen tief gespalten.
Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat mittlerweile davor gewarnt, dass die kurdische Stadt Erbil im Norden zu einer Hochburg der Terrormiliz "IS" werden könnte. "Wir werden es niemals hinnehmen, dass Erbil eine Operationsbasis für den Islamischen Staat, für Anhänger der Baath-Partei, Al-Kaida und Terroristen wird", sagte Maliki am Mittwoch in seiner wöchentlichen Fernsehansprache.
Man könne nicht verschweigen, dass die kurdischen Autonomiegebiete im Norden des Iraks zu einem Zentrum für Aktionen der Extremisten und ihrer Verbündeten geworden seien, sagte Maliki. Zugleich hielt er den Kurden vor, die Einheit des Landes zerstören zu wollen. Einige im Land sprächen täglich "ohne Scham" von der Teilung des Landes, sagte er mit Blick auf kurdische Unabhängigkeitsbestrebungen. Die Regierung in Bagdad werde einen "schicksalshaften Kampf" führen, um die Einheit des Landes zu wahren.
Radikalsunnitische, extremistische Kämpfer der Gruppe "Islamischer Staat", zuvor als "Islamischer Staat im Irak und in der Levante" (ISIS/ISIL) bekannt, haben weite Teile des Nordens und Westens des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Anhänger der Baath-Partei des früheren Machthabers Saddam Hussein haben sich der Organisation angeschlossen.
Die Beziehungen zwischen dem Schiiten Maliki und dem Präsidenten der Autonomen Region Kurdistan, Massud Barsani, haben sich erheblich verschlechtert. Barsani hatte vergangene Woche das kurdische Parlament aufgefordert, eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit der ölreichen Region vom Irak vorzubereiten.
Im Irak wachsen die Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden. So wehrt sich Maliki gegen Forderungen auch aus dem Westen, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden und Sunniten und Kurden einzubeziehen. Viele Sunniten, die unter Saddam, das Sagen hatten, fühlen sich von der schiitisch geführten Regierung Malikis unterdrückt.
(Quelle: salzburg24)