Die Kämpfe im Südsudan dauern ungeachtet aller Appelle an die Konfliktparteien an. Vor allem in den Bundesstaaten Jonglei und Unity werde gekämpft, sagte Ugandas Vize-Außenminister Henry Okello Oryem der Nachrichtenagentur dpa am Samstag in Kampala. Auch der Sprecher der regierungstreuen Streitkräfte des Südsudans (SPLA) bestätigte der "Sudan Tribune" anhaltende Kämpfe mit den Rebellen.
"Der Krieg geht weiter", betonte Oryem, der am Freitag in Nairobi am Sonder-Gipfel der ostafrikanischen Regionalorganisation IGAD zur Südsudan-Krise teilgenommen hatte. Bei den seit zwei Wochen andauernden Kämpfen sind nach UN-Angaben über 1000 Menschen getötet und mindestens 120 000 Menschen zur Flucht gezwungen worden.
Der Rebellen-Anführer Riek Machar, ehemals Vizepräsident des Südsudans, wies die Forderung des Gipfels nach Beendigung der Kämpfe zurück. Es werde keinen einseitigen Waffenstillstand geben, schrieb Machar im Kurznachrichtendienst Twitter am Samstag. Er kritisierte in einem Interview der BBC, dass von elf mit ihm verbündeten Politikern in Haft erst zwei freigelassen worden seien. Damit seien die Bedingungen für Verhandlungen nicht erfüllt. Der südsudanesische Präsident Salva Kiir sieht in den Inhaftierten Putschisten.
Im Südsudan wächst die Befürchtung, dass es um die Stadt Bor in Jonglei neue Kämpfe geben könnte. Machars Truppen hatten Bor vor gut einer Woche vorübergehend in ihre Gewalt gebracht. Inzwischen dominieren dort wieder regierungstreue SPLA-Einheiten.
Machars Rebellen hatten den Konflikt entfacht, als sie Mitte Dezember ölreiche Regionen besetzten. Kiir hatte im Juli seinen Stellvertreter entlassen, er wirft ihm Umsturzpläne vor. Machar wiederum unterstellt Kiir diktatorische Tendenzen und fordert seinen Rücktritt. Beide gehören verschiedenen Volksgruppen an: den Dinka und den Nuer. Ihre Animositäten reichen mehr als zwei Jahrzehnte zurück, als beide rivalisierenden Rebellengruppen angehörten. Der Südsudan existiert erst seit Juli 2011, als er vom Sudan unabhängig wurde.
Die Staats- und Regierungschefs aus Kenia, Uganda, Äthiopien, Somalia und Dschibuti sowie Repräsentanten aus dem Südsudan und dem Sudan hatten Kiir und Machar aufgefordert, noch vor Jahresende Verhandlungen aufzunehmen. Ein Putsch gegen die Regierung in Juba werde nicht hingenommen, hieß es. Es wurde aber nicht ausgeführt, welche Maßnahmen nach Ablauf des Ultimatums erwogen werden.
Am Freitag trafen nach UN-Angaben die ersten zusätzlichen Friedenskräfte im Südsudan ein, 72 Polizeioffiziere aus Bangladesch. Am Dienstag hatte der UN-Sicherheitsrat die Verdopplung des UN-Kontingents von knapp 7000 Soldaten und Polizisten in dem ostafrikanischen Land beschlossen.
(Quelle: salzburg24)