Aljochina saß bis Montag in einer Haftanstalt in Nischni Nowgorod rund 450 Kilometer östlich von Moskau, Tolokonnikowa fristete in einem Straflager im 4.400 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Krasnojarsk ihr Dasein. Beide Punk-Musikerinnen nutzen ihre Freilassung infolge einer Amnestie-Regelung zur Kampfansage an Russlands Präsident Putin und den "totalitären" Strafvollzug. Tolokonnikowa kritisierte, das ganze Land sei ein "einziges Straflager". Aljochina warf dem Kreml-Chef einen "PR-Trick" vor den Olympischen Winterspielen 2014 vor.
Beide waren im Februar 2012 nach einem Putin-kritischen "Punkgebet" in einer Moskauer Kirche wegen "Rowdytums" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Ihre Mitstreiterin Jekaterina Samuzewitsch kam später auf Bewährung frei. Die Urteile hatten eine weltweite Protestwelle losgetreten. Drei Tage vor der Freilassung der beiden Pussy-Riot-Aktivistinnen war schon der Kreml-Kritiker und frühere Ölmagnat Michail Chodorkowski nach mehr als zehnjähriger Lagerhaft wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Aljochina und Tolokonnikowa wollen sich künftig für die Rechte von Häftlingen einsetzen. Dabei würden sie "viel mit Medien zusammenarbeiten" und "unsere bunten und frechen Methoden einsetzen, die schon erprobt sind", sagte Aljochina der Zeitung "Die Welt". Verständnis äußerte Aljochina für Chodorkowskis Gnadengesuch an Putin: "Ich habe nur zwei Jahre Haft bekommen, deshalb habe ich kein Gnadengesuch geschrieben, aber ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn mir die Perspektive einer langen, vielleicht lebenslangen Haft gedroht hätte. Ihm drohte sie."
Auf Twitter veröffentlichten Fotos war zu entnehmen, dass auch der im November freigelassene Fotograf Denis Siniakow bei dem Treffen dabei war, der nach einer Protestaktion mit dem Greenpeace-Schiff "Artic Sunrise" in der Barentssee vorübergehend inhaftiert worden war.
(Quelle: salzburg24)






