Die Pariser Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch formell ein Ermittlungsverfahren gegen Sarkozy wegen des Verdachts auf Korruption, unerlaubte Einflussnahme und Verletzung des Berufsgeheimnisses eingeleitet. Premier Manuel Valls wies Spekulationen um eine sozialistische Verschwörung gegen Sarkozy zurück, Präsident Francois Hollande erinnerte an die Unschuldsvermutung.
Am Dienstag war Sarkozy, der von 2007 bis 2012 französischer Staatspräsident war, 15 Stunden lang in Polizeigewahrsam genommen und den ganzen Tag verhört worden. Es war das erste Mal, dass ein früherer Staatschef Frankreichs in Untersuchungshaft genommen wurde. Ein förmliches Ermittlungsverfahren kann in Frankreich nur dann eröffnet werden, wenn "schwerwiegende oder widerspruchsfreie Hinweise" auf die Verwicklung eines Verdächtigen in eine Straftat vorliegen.
Die Justiz geht dem Verdacht nach, dass Sarkozy zusammen mit seinem bereits am Montag vorübergehend festgenommenen Anwalt Thierry Herzog versucht haben könnte, sich illegal Informationen aus einem laufenden Gerichtsverfahren zu beschaffen. Im Gegenzug soll der Ex-Präsident versprochen haben, dem leitenden Staatsanwalt beim Kassationsgerichtshof, Gilbert Azibert, einen Posten in Monaco zu beschaffen.
Die Ermittlungen treffen Sarkozy in der Phase, in der heftig um seine Rückkehr in die Politik spekuliert wurde. Er gilt noch immer bei vielen Konservativen in der zerstrittenen UMP als Hoffnungsträger gegen den amtierenden Präsidenten Hollande. Dem Sozialisten war Sarkozy in der Wahl 2012 unterlegen.
(Quelle: salzburg24)