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Separatisten in Ukraine fordern Fluchtkorridore

Separatisten werfen Armee Kriegsverbrechen vor
Veröffentlicht: 09. Juli 2014 19:22 Uhr
Im Ukraine-Konflikt haben die prorussischen Aufständischen eine Waffenruhe mit der Armee vorerst ausgeschlossen. Es fehle weiter an Fluchtkorridoren für die Zivilbevölkerung in den umkämpften Regionen Donezk und Lugansk, sagte Separatistenanführer Andrej Purgin der russischen Tageszeitung "Komsomolskaja Prawda" (Mittwoch).

Zudem müsse die Regierung zunächst Aufklärung geben über das Schicksal von 400 "vermissten" Kämpfern. "Sie werden als Geiseln gehalten. (...) Präsident Petro Poroschenko sollte vor das Haager Kriegsverbrechertribunal", forderte er unversöhnlich.

Purgin sprach sich für mehr Teams der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ostukraine aus. "Wir brauchen etwa 400 Beobachter, davon sollten 150 aus Russland stammen." In der Vergangenheit hatten die Aufständischen etwa in Slawjansk immer wieder OSZE-Mitarbeiter entführt. Separatistenanführer Igor Gurkin ("Strelkow") sagte, die militanten Gruppen wollten im Kampf gegen Regierungseinheiten nun eine "Berufsarmee" gründen. Angehörige der "Volkswehr" sollten bis zu umgerecht 500 Euro Monatssold erhalten.

In den Vororten von Donezk und Lugansk kam es vereinzelt zu Schusswechseln. Die Städte gelten als Hochburgen der Separatisten. Die Armee versucht, sie mit einer Belagerung zur Aufgabe zu zwingen.

Russland nahm unterdessen nach eigenen Angaben eine ukrainische Kampfpilotin wegen der Tötung zweier russischer Journalisten fest. Wie russische Ermittler am Mittwoch mitteilten, wird der 33-jährigen Hubschrauberpilotin Nadja Sawtschenko die Beteiligung an der gezielten Ermordung der Journalisten Igor Korneljuk und Anton Woloschin vorgeworfen.

Die Mitarbeiter des russischen Staatssenders Rossija waren am 18. Juni nahe der ostukrainischen Stadt Lugansk bei einem Angriff der ukrainischen Armee getötet worden. Nach Darstellung der Ermittler hatte Sawtschenko den Aufenthaltsort der "russischen Journalisten und anderer Zivilisten" herausgefunden und weitergeleitet. Mit Hilfe der Koordinaten seien dann Granaten auf die Stelle abgefeuert worden.

Die ukrainische Armee kämpft seit Wochen gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes. Der Konflikt ist in Folge des Sturzes des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland.

Unklar ist, wie Sawtschenko überhaupt in die Hände der russischen Ermittler gelangte. Diese geben an, die Pilotin sei erwischt worden, als sie ohne Papiere und als Flüchtling getarnt nach Russland einreiste. Allerdings hatte die russische Zeitung "Komsomolskaja Prawda" bereits Ende Juni ein Interview mit Sawtschenko geführt, als diese von ukrainischen Separatisten festgehalten worden war.

Die Regierung in Kiew warf Moskau vor, die Soldatin entführt zu haben. Dass Sawtschenko in einem russischen Gefängnis aufgetaucht sei, belege, dass die Rebellen "ihre Verbrechen in der Ukraine in enger Abstimmung mit russischen Sicherheitskräften planen und ausführen", erklärte das ukrainische Außenministerium. Die Diplomaten forderten, dass Sawtschenko "ohne Vorbedingungen" freigelassen werde.

Poroschenko wiederum sagte bei einem Telefonat mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatschef Francois Hollande den Schutz von Zivilisten bei den Kämpfen im Osten des Landes zu. Poroschenko habe "die notwendige militärische Zurückhaltung" zugesagt, damit Zivilisten von den Gefechten "verschont" blieben, hieß es am Mittwoch in Paris.

Merkel und Hollande pochten in dem Telefonat den Angaben zufolge erneut auf einer politischen Lösung des Konflikts auf Basis einer "beidseitigen Waffenruhe" und riefen Russland dazu auf, seinen Einfluss auf die prorussischen Separatisten geltend zu machen. Mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wollen beide laut dem Elysee-Palast in Paris "in den kommenden Tagen" erneut telefonieren.

(Quelle: salzburg24)

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