Die etwa 200 Delegierten stimmten nach Angaben von Teilnehmern am Freitagabend in Berlin mit breiter Mehrheit für eine entsprechende Empfehlung des Parteivorstandes. Erst nach dem Sondierungsgespräch, das kommende Woche stattfinden könnte, soll über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen entschieden werden. Über einen Koalitionsvertrag soll erstmals am Ende ein Mitgliedervotum der etwa 470.000 SPD-Genossen stattfinden.
Eine Mehrheit der SPD-Mitglieder lehnt einer aktuellen Forsa-Umfrage für das Magazin "stern" zufolge eine große Koalition ab. Wie das Portal "stern.de" am Freitag berichtete, wollen 65 Prozent der befragten SPD-Mitglieder nicht, dass ihre Partei ein Bündnis mit der Union eingeht. Bei den Funktionsträgern sei die Ablehnung mit 70 Prozent sogar noch größer. Nur 33 Prozent der SPD-Mitglieder fänden Schwarz-Rot demnach gut.
Beliebteste Koalitions-Variante
Ein anderes Bild ergab sich dagegen dem Bericht zufolge bei der Befragung von Anhängern der SPD, also auch Nicht-Mitgliedern. Von den befragten SPD-Wählern würden demnach 57 Prozent eine große Koalition begrüßen. Nur 40 Prozent sprachen sich dagegen aus. Auch andere Umfragen für ARD und ZDF hatten unter den SPD-Anhängern Mehrheiten für ein Bündnis von Union und SPD ergeben. Nach dem Willen der SPD-Spitze könnte letztlich aber eine Befragung der Mitglieder über eine Koalition entscheiden.
Die deutschen Grünen sind unterdessen bereit, bei der Regierungsbildung auch ein rot-rot-grünes Bündnis auszuloten. "Wenn die SPD uns einlädt zu Sondierungsgesprächen, dann sind wir bereit", sagte Parteichefin Claudia Roth am Freitag in Berlin nach Beratungen des Bundesvorstandes und der Länderchefs über Konsequenzen aus der Bundestagswahl. Die Grünen seien bereit, mit allen im Bundestag vertretenen Parteien zu sprechen. Die Parteispitze beschloss zudem, den Einfluss der Grünen in den Ländern auf die Bundespolitik zu stärken.
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(Quelle: salzburg24)