Am Vortag hatte eine Rebellengruppe im Internet ein Video veröffentlicht, auf dem rund 30 blutverschmierte Leichen junger Männer zu sehen sind. Bei ihnen soll es sich um Mitglieder einer regierungstreuen Miliz handeln. Die Bilder stammen angeblich aus Khan al-Assal. Ebenfalls am Freitag hatte die der Opposition nahestehende Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitgeteilt, in und bei der Stadt seien mehr als 150 Soldaten getötet worden, 51 von ihnen durch eine standrechtliche Hinrichtung.
Die Videos, die von der Beobachtungsstelle verbreitet wurden, deuteten darauf hin, das die Tat von der islamistischen Al-Nusra-Front und der Liwa Ansar-al-Khilafa (Brigade der Unterstützer des Kalifats) begangen wurden. Letztere bezeichnet sich selbst aber als Teil der FSA.
In der Stadt Aleppo wurden nach Informationen der Beobachtungsstelle 29 Zivilisten vermutlich durch eine Rakete der Regierungstruppen getötet, darunter 19 Kinder.
Der Aufstand gegen Präsident Assad fand anfangs viel Sympathie im Westen. Inzwischen wächst die Skepsis, denn bei den Rebellen haben islamistische Kräfte großen Einfluss gewonnen. Häufig kommt es auch zu Kämpfen zwischen den verschiedenen Gruppen der Aufständischen. Ihre Spaltung hat die Position Assads wieder gestärkt. Menschenrechtler werfen sowohl den Assad-Truppen als auch den Rebellen Kriegsverbrechen vor. Dazu gehören die Tötung von Zivilisten ebenso wie willkürliche Hinrichtungen von Soldaten und der Einsatz von Chemiewaffen.
Letztere Vorwürfe sollen Spezialisten der Vereinten Nationen untersuchen. Bisher lehnt es die syrische Regierung aber ab, alle mutmaßlichen Einsatzgebiete dieser Waffen im Land überprüfen zu lassen. Sie will die Inspektionen auf jene Gebiete in der Provinz Aleppo beschränken, wo die Rebellen Chemiewaffen eingesetzt haben sollen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon besteht aber darauf, dass die Inspektoren mindestens auch die Stadt Homs überprüfen dürfen, wo im Dezember 2012 angeblich die Regierungstruppen Chemiewaffen eingesetzt haben.
(Quelle: salzburg24)